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Netanyahu kündigt vollständige Besetzung des Gazastreifens an

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu will offenbar den gesamten Gazastreifen unter israelische Kontrolle bringen.
Israels Premierminister Benjamin Netanyahu will offenbar den gesamten Gazastreifen unter israelische Kontrolle bringen. ©APA/AFP
Israels Premierminister Benjamin Netanyahu plant die vollständige Besetzung des Gazastreifens. Das teilte sein Büro am Montag offiziell mit. Die israelische Armee kontrolliert bereits weite Teile des Küstengebiets, nun sollen auch die verbliebenen Regionen unter militärische Kontrolle gebracht werden.

Netanyahu erklärte, er werde in dieser Woche das Sicherheitskabinett einberufen, um der Armee konkrete Anweisungen zu geben. Ziel sei es, "den Feind zu besiegen, die Geiseln zu befreien und sicherzustellen, dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt". Der Regierungschef sprach von einem "intensiven Krieg" mit "bedeutenden, historischen Erfolgen" und rief zur nationalen Geschlossenheit auf.

Forderungen nach Waffenstillstand

Gleichzeitig wächst der innen- und außenpolitische Druck auf die israelische Regierung. Über 550 ehemalige israelische Sicherheitsbeamte, darunter frühere Chefs des Inlands- und Auslandsgeheimdienstes sowie Ex-Generalstabschefs, haben einen offenen Brief unterzeichnet.

Darin fordern sie die USA – insbesondere Ex-Präsident Donald Trump – auf, politischen Druck für ein Ende des Kriegs auszuüben. Die Hamas stelle ihrer Einschätzung nach keine strategische Gefahr mehr für Israel dar.

Geiseln in Hamas-Gewalt weiter Thema

Auslöser der Eskalation war der Großangriff der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem laut israelischen Angaben mehr als 1210 Menschen getötet und 251 Personen in den Gazastreifen entführt wurden. In den vergangenen Tagen hatte die Hamas erneut Videos israelischer Geiseln veröffentlicht, darunter eines mit dem stark abgemagerten Evyatar David. Die Aufnahmen lösten Entsetzen in der israelischen Öffentlichkeit aus.

Lage im Gazastreifen bleibt katastrophal

Die Hamas-geführten Gesundheitsbehörden sprechen inzwischen von mehr als 60.400 Toten seit Beginn der israelischen Angriffe – Zahlen, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen. Die Versorgungslage bleibt dramatisch, Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot.

(VOL.AT)

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