Michael Maertens und Nicholas Ofczarek Ex-aequo-“Nestroy” für Maertens & Ofczarek
“Bester Schauspieler” wurde ex aequo Michael Maertens und Nicholas Ofczarek. Martens wurde für seine Darstellung des Rudolf in “König Ottokars Glück und Ende” und seinen “Algernon” in “Ernst ist das Leben” im Akademietheater ausgezeichnet.
Ofczarek erhielt den Preis für die Rolle des Johann in Nestroys “Zu ebener Erde und erster Stock” im Burgtheater. Tobias Moretti ging für seinen Ottokar in “König Ottokars Glück und Ende” leer aus.
“Jetzt hab ich ihn endlich, jetzt hab ich ihn aber nicht alleine. Das ist aber auch gemein für Tobias, da hätte man aber auch drei machen können”, meinte Maertens und brillierte gemeinsam mit Ofczarek in einer Doppelconference. Dieser meinte, ein Schauspieler sei nur so gut wie das ganze Team, daher teile er diesen Preis gleich mit allen Schauspielern dieser Welt.
Sunnyi Melles “Beste Schauspielerin”
Zur “Besten Schauspielerin” wurde Sunnyi Melles für ihre Rolle der Valerie in der Salzburger Festspiele-Produktion von Horvaths “Geschichten aus dem Wiener Wald” (Regie: Barbara Frey, koproduziert vom Bayerischen Staatsschauspiel München). “Ich bin so glücklich”, waren die ersten Worte der von Rührung übermannten Preisträgerin. “Das ist für dich, Mama”, widmete sie den Preis ihrer Mutter.
Auszeichnung für “Die Nibelungen”
Zur “Besten deutschsprachigen Aufführung” wurde Andreas Kriegenburgs Inszenierung von Hebbels “Die Nibelungen” an den Kammerspielen München gekürt. Sie schlug damit die ebenfalls nominierten Aufführungen von “Wer hat Angst vor Virginia Woolf?” am Deutschen Theater Berlin (Regie: Jürgen Gosch) sowie Christoph Marthalers “Schutz vor der Zukunft”-Produktion der Wiener Festwochen aus dem Feld. Kammerspiele-Intendant Frank Baumbauer und Regisseur Kriegenburg nahmen den Preis entgegen.
“Beste Regie” an Marthaler
Der “Nestroy” für die “Beste Regie” ging an Marthaler für seine Wiener Festwochen-Produktion “Schutz vor der Zukunft” im Jugendstiltheater. Für den abwesenden Regisseur nahm Markus Hinterhäuser den Preis entgegen. Die ebenfalls nominierten Regisseure Nicolas Stemann und Martin Kusej gingen leer aus.
Bernardin “Bester Nachwuchs”
Der durch die TV-Tanzshow “Dancing Stars” bekannt gewordene Stefano Bernardin wurde für seine Darstellung des Jojo in “Das Herz eines Boxers” von Lutz Hübner im Theater der Jugend als “Bester Nachwuchs” ausgezeichnet. Der 1977 in Wien geborene Bernardin bedankte sich bei seinen Kollegen, bei seiner Familie und bekannte: “Ich bin ein bisschen nervös, wie in der Schule”.
“Beste Nebenrolle” an Mangold
Die Auszeichnung für die “Beste Nebenrolle” ging an die 78-jährige Erni Mangold für ihr Schneewittchen in Alexander Kubelkas Inszenierung von Jelineks “Prinzessinnendramen” im Volkstheater. “Na, das war ja enorm”, quittierte sie in ihrer Dankesrede den Preis und den langen Applaus. Sie habe sich so schön gemacht, dass sie sich im Spiegel kaum erkannt habe. “In meinem Alter muss man einheimsen”.
“Best Off” an Rabenhof
Thomas Gratzer übernahm gemeinsam mit seinem gesamten “Rabenhof”-Team den “Best Off”-Nestroy. Er dankte nicht nur sämtlichen Künstlern der abgelaufenen Saison, sondern auch dem Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), der Vertrauen in die Bühne auch in einer Zeit gehabt habe, “als in Wien kaum jemand einen Cent auf uns gewettet hätte”.
Franzobel erhält “Autorenpreis”
Autor Franzobel erhielt seinen “Autorenpreis” für “Hunt oder Der totale Februar” aus den Händen seines Uraufführungs-Regisseurs Georg Schmiedleitner. Der Autor dankte u.a. den Zeitzeugen, denen er beim Schreiben seines über die Februarkämpfe des Hausruck 1934 handelnden Stückes begegnet sei. ”
Lebenswerk-“Nestroy” für Heltau
Der 72-jährige Burgtheater-Doyen Michael Heltau bekam den “Nestroy” für sein Lebenswerk, eine Ehre, die davor schon etwa Otto Schenk, George Tabori und Hans Gratzer zuteil wurde. Heltau bezeichnet sich selbst mehr “als Bühnenmenschen denn als Schauspieler”. Schließlich beschränkt sich seine Karriere nicht nur auf Erfolge am Burgtheater, er ist auch als Chansonnier und Entertainer beim Publikum beliebt.
Alle Preisträger:
– Beste Schauspielerin: Sunnyi Melles
Der “Nestroy” wurde 2000 zum ersten Mal verliehen und ist eine repräsentative Auszeichnung für herausragende Leistungen auf den österreichischen Theaterbühnen. Die Auszeichnung wird in elf Kategorien vergeben. Eine Kritikerjury beschließt in sieben Kategorien je drei Nominierungen, aus denen die Nestroy-Preis-Akademie den Sieger kürt.