Nervenkitzel bis zum Schluss: Obama vor US-Wahl hauchdünn in Führung

Nach einem Bericht der “New York Times” sahen die Institute am Sonntagabend (Ortszeit) den US-Präsidenten mit durchschnittlich 1,3 Prozentpunkten vor seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney. Ausgewertet wurden zwölf nationale Umfragen der vergangenen 24 Stunden.
Die Präsidentenwahl am 6. November bleibt eine der spannendsten in der Geschichte der USA. Im Schicksalsstaat Ohio lag Obama nach einer Auswertung des Portals “National Polls” in sieben von acht November-Umfragen vorne – schlecht für Romney, denn noch nie ist ein Republikaner Präsident geworden, der nicht in Ohio gewonnen hat. In Florida, das ebenfalls als absolutes Muss für Romney gilt, lag der Herausforderer dagegen mehrheitlich in Führung.
Unsicherheit bei Prognosen groß
Doch die Unsicherheit bei den Voraussagen ist groß. Beide Kandidaten tourten weiter im Rekordtempo durch die Wechsel-Staaten, in denen der Wahlausgang noch völlig offen ist, um sich in letzter Minute die entscheidenden Stimmen zu sichern.
Obama wollte am Montag nach Wisconsin, Ohio und Iowa reisen, wie die Zeitung “USA Today” berichtete. Mit Iowa verbinde der Präsident besonders glückliche Erinnerungen: 2008 waren die dortigen Vorwahlen der Demokraten Ausgangspunkt für Obamas Triumphzug nach Washington. “Hier hat mein Weg ins Weiße Haus begonnen”, sagte Obama dem Blatt zufolge.
Obama am Wahltag in Chicago, Romney in Boston
Den Wahltag am Dienstag wird Obama nach Angaben des Weißen Hauses in seiner Heimatstadt Chicago verbringen. Es wird erwartet, dass er dort nach der Wahlentscheidung in der Nacht auf Mittwoch zu seinen Anhängern sprechen wird.
Romney wolle am Wahltag in Boston sein, hieß es. Beide Kandidaten hatten im Wahlkampf keine Mühen gescheut. Allein Obamas Team habe 125 Millionen Telefonanrufe oder persönliche Gespräche mit potenziellen Wählern geführt, sagte dessen Kampagnenmanager Jim Messina dem “National Journal”.
Romney fordert “echten Wandel”
Romney forderte im Wahlkampf-Endspurt immer wieder “echten Wandel” – und übernahm damit demonstrativ die Wahlkampfparole Obamas aus dem Jahr 2008. “Wenn Sie glauben, dass Amerika es besser kann, müssen Sie für echten Wandel stimmen”, rief Romney seinen Anhänger zu.
Obama: “Wir wissen, was Wandel ist”
Obama konterte: “Wir wissen, was Wandel bedeutet. Wir wissen, was in der Zukunft notwendig ist”, so der Präsident vor Anhängern in Florida. “Und wir wissen, dass es nicht einfach sein wird.” Erneut warf er Romney vor, eine Politik für die Reichen anzustreben.
Sorge bereiteten weiterhin die Auswirkungen des Wirbelsturms “Sandy: In einigen Wahllokalen in New York könnte es auch am Dienstag noch keinen Strom geben. Dann soll dort in Zelten oder in Containern gewählt werden, die die Armee bereitstellen will.
Sowohl in New Jersey als auch in New York zeigten sich Vertreter der Wahlbehörde am Sonntag vorsichtig zuversichtlich, dass es zu keinen größeren Problemen kommen werde. Allerdings war unklar, inwieweit sich die anhaltenden Stromausfälle und die Zerstörungen auf die Beteiligung an den Wahlen auswirken würden. (APA)