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Nepal: Wieder Toter bei Protesten

Proteste der nepalesischen Oppositionsbewegung gegen die Alleinherrschaft von König Gyanendra sind am Montag erneut blutig niedergeschlagen worden.

Sicherheitskräfte eröffneten in der Stadt Nijadh im Süden des Landes das Feuer auf Demonstranten und töteten nach Behördenangaben mindestens eine Person. Fünf Menschen wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

In der Hauptstadt Kathmandu setzte die Polizei Gummigeschosse und Tränengas ein, um eine Kundgebung von rund 10.000 Demonstranten aufzulösen. Mehrere Menschen wurden verletzt. Zuvor gingen Sicherheitskräfte mit Tränengas und Schlagstöcken gegen eine friedliche Kundgebung von Hotelangestellten im Touristenviertel Thamel vor. Ein paar Touristen hatten sich den Demonstranten angeschlossen, doch wurden lediglich einige Nepalesen festgenommen.

Bereits am Sonntag wurden bei einer Kundgebung im Vorort Balkhu mindestens sechs Demonstranten verletzt. Zudem wurden 20 Journalisten festgenommen, die in der Innenstadt für die Wiederherstellung der Pressefreiheit und die Freilassung Dutzender Kollegen demonstrierten.

Mit ihren Protesten und einem am 6. April begonnenen Generalstreik will die Opposition die Alleinherrschaft des Königs zu Fall bringen und die Wiedereinsetzung demokratischer Institutionen erzwingen. Gyanendra hatte im Mai 2002 das Parlament aufgelöst, im Februar vergangenen Jahres entließ er auch die Regierung und übernahm die alleinige Herrschaft. Er begründet sein Vorgehen mit dem Kampf gegen die maoistischen Rebellen, die seit 1996 mit Gewalt die Monarchie bekämpfen. Die maoistischen Rebellen haben sich jüngst aber der pro-demokratischen Opposition angenähert.

Am Montag traf Gyanendra mit zwei ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes zusammen. Ex-Regierungschef Krishna Prasad Bhattarai erklärte nach dem Treffen: „Es wird Veränderungen geben“. Er nannte aber keine Einzelheiten. Die Opposition war nicht geladen.

Nach fast zwei Wochen Generalstreik werden unterdessen die Lebensmittel in Kathmandu knapp. Die von Gyanendra geführte Regierung kündigte daher am Montag an, sie werde von Bewaffneten eskortierte Lieferwagen schicken. Um den Streik zu brechen, will die Regierung außerdem Lastwagenfahrern für die Lieferung von Lebensmitteln eine Belohnung in Höhe von 3.500 Rupien (40 Euro) zahlen. Die Preise für frisches Gemüse haben sich in den vergangenen zwei Wochen verfünffacht. Auch Treibstoff ist schwer zu beschaffen, die Polizei zwang am Montag mehrere Tankstellen zu öffnen und streng rationierte Mengen an Benzin und Diesel auszugeben. In den Straßen waren kaum Fahrzeuge zu sehen, die meisten Geschäfte blieben geschlossen.

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