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Nepal: Neun Österreicher sitzen fest

Von den Unruhen in Nepal sind nach einem Bericht der "Kleinen Zeitung" auch neun Österreicher betroffen. Sie sitzen in einem Hotel in Kathmandu, der Hauptstadt des Himalayastaats, fest.

Einer der Österreicher, Andreas Kanatschnig, ist Mitarbeiter der „Kleinen“. Er berichtete seiner Redaktion: „Vor den Hoteltoren steht ein Panzer und rund 30 schwer bewaffnete Militärs. Niemand darf raus. Außerdem gibt es bis 20.00 Uhr Ortszeit eine Ausgangssperre.“

Einige hundert Meter vom Hotel entfernt, in Richtung des Stadtteils Thamel, seien zahlreiche Polizisten zusammengezogen worden. „Irgendwo dahinter muss es eine größere Demonstration geben“, berichtete Kanatschnig Samstag Mittag. Militärs und Demonstranten seien auch die Einzigen, die dieser Tage auf den Straßen der rund 400.000 Einwohner zählenden Stadt Kathmandu zu sehen sind. „So ziemlich alles hat geschlossen. Gibt es keine Proteste sind auch kaum Menschen unterwegs. Wenn alles klappt, und davon gehen wir schon aus, wollen wir nach Aufhebung der Ausgangssperre das Hotel verlassen und weiterreisen.“

Kanatschnig war vor rund einer Woche zur Hochzeitsfeier von Bekannten nach Nepal gereist. Am Freitag ist die Gruppe in Begleitung Einheimischer dann von den Feierlichkeiten am Land in die Hauptstadt Kathmandu zurückgekehrt. Die neun Männer und Frauen werden Mitte nächster Woche in Österreich zurückerwartet.

Nach den schon seit zwei Wochen anhaltenden Protesten gegen die Diktatur von König Gyanendra hatte dieser am Freitag dem Oppositionsbündnis aus sieben Parteien angeboten, einen Ministerpräsidenten vorzuschlagen. Künftig könne ein Ministerrat „die Verantwortung tragen, das Land gemäß der Verfassung zu regieren“, sagte König Gyanendra.

Der Opposition gehen diese Zugeständnisse jedoch nicht weit genug. Sie fordert eine neue Verfassung, mit der die Macht des Königs deutlich eingeschränkt wird. Die Erklärung Gyanendras sei bedeutungslos, sagte der frühere Ministerpräsident Girija Prasad Koirala. Er gehört dem Nepalesischen Kongress an, der größten Partei im Oppositionsbündnis. „Die königliche Proklamation ist eine Schande“, riefen die Demonstranten.

Bei den Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten wurden bisher mindestens zwölf Menschen getötet und Hunderte verletzt. Der König hatte im Februar 2005 die Regierung entlassen und selbst die Macht übernommen. Sein erklärtes Ziel war, einen seit Jahrzehnten anhaltenden Aufstand maoistischer Rebellen niederzuschlagen.

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