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NEOS fordern erneut Bildungsreformen

Die NEOS fordern bei Bildung Strategie statt ewigem "Herumdoktern".
Die NEOS fordern bei Bildung Strategie statt ewigem "Herumdoktern". ©APA/ROLAND SCHLAGER (Archivbild)
Am Mittwoch haben die NEOS erneut mehr Reformen im Bildungssystem in Österreich gefordert. Vorbild für die Bildungspolitik sind für die Pinken dabei Finnland und Estland. Kritik gab es für die in Niederösterreich vereinbarte Deutschpflicht am Pausenhof.

In Österreich werde seit Jahrzehnten ohne Strategie am Schulsystem "herumgedoktert", kritisierte NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. "Aber solange wir nicht wissen, wo wir hinwollen, werden wir den Weg nicht finden."

NEOS-Forderung nach Bildungsdatenbank

"Wir wollen an die Spitze kommen", gab Meinl-Reisinger als Losung aus. Das sei nicht nur mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel notwendig. Es brauche ein Schulsystem, in dem alle die besten Chancen haben und das die Kinder in die Lage versetze, mit den Herausforderungen der Zukunft zurechtzukommen.

Ein Hebel sei dabei, statt auf Ideologie auf wissenschaftliche Evidenz zu setzen. In Estland gebe es etwa eine öffentlich einsehbare Bildungsdatenbank, die schnelles Reagieren auf Entwicklungen ermögliche, schilderte Clemens Ableidinger, Researcher am NEOS Lab. Über regelmäßige Befragungen der Schüler kann auch etwa bei gehäuftem Mobbing schnell gegengesteuert werden. Kritik übte Meinl-Reisinger in diesem Zusammenhang an Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Von ihm habe sie das Wort Evidenz noch nie gehört, überhaupt sei dieser eine "Fehlbesetzung".

In Estland gebe es außerdem eine Gesamtstrategie für das Bildungssystem bis 2035. In Österreich verliere man sich hingegen oft in Details, die keinen großen Nutzen hätten, "weil sie nicht auf ein gemeinsames Ziel einzahlen", so Ableidinger. Auch passiere hierzulande nichts abgestimmt, kritisierte Künsberg Sarre. Reformen kämen immer nur als "ad-on".

Mehr Schulautonomie nach Vorbild nordischer Länder gefordert

Auch echte Schulautonomie sei im Norden keine Utopie: 90 Prozent der Entscheidungen würden in Finnland am Standort getroffen, die Schulleiter auch entsprechend darauf vorbereitet. Die Schulen haben ein Globalbudget, können Lehrer und anderes Personal selbstständig einstellen und entlassen und entscheiden auch - innerhalb eines national vorgegebenen Rahmens-, was wann und in welcher Form unterrichtet wird. In einigen Schulen wurde etwa der Freitag als "independent learning day" etabliert, an dem die Schüler sich selbstständig mit digitaler Unterstützung den Stoff erarbeiten können.

Bei all dem herrsche großes Vertrauen in Kinder, Lehrer und Schulleitung. Kontrolle durch Schulqualitätsmanager wie hierzulande gebe es keine.

Schulmaterial in Finnland kostenlos

Oberstes Ziel der Schule sei es in Finnland und Estland, dass Schüler und Lehrer sich dort wohlfühlen. Dafür gebe es Aufenthaltsräume und ausreichend Unterstützung (fixe Schulsozialarbeiter und -psychologen am Standort, School Nurses etc.). Auch Chancengerechtigkeit sei ein großes Thema, berichtete Meinl-Reisinger. In Finnland sei das Schulmaterial bis zum Bleistift kostenlos und Schulausflüge fänden nur statt, wenn die Schule diese finanzieren kann.

Auch mehr Fortschritt bei Digitalisierung gefordert

Auch in Sachen Digitalisierung sollen die beiden Länder als Vorbild dienen. So gebe es in jeder estnischen Schule einen Lehrer, der als Digitalisierungsbeauftragter seine Kolleginnen und Kollegen im Einsatz moderner Technologien schult und den Einsatz neuer Tools didaktisch vorbereitet. Flächendeckenden Internetanschluss gibt es dort seit 2004.

NEOS-Kritik an Deutschpflicht am Pausenhof

Harsche Kritik übte Meinl-Reisinger an der von der niederösterreichischen ÖVP-FPÖ-Koalition vereinbarten Deutschpflicht am Pausenhof. Es sei nicht nur ein absurdes Verständnis von Schulautonomie, den Schulen ein Festschreiben in den Hausordnungen vorschreiben zu sollen. Es sei eine "rassistische, bildungspolitisch dumme Geste".

(APA/Red)

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