Vorerst sei keine Verbindung zur rechtsextremen Szene erkennbar, schilderte Sicherheitsdirektor Lißl.
Die fünf Jugendlichen wurden in der Zwischenzeit auf freien Fuß gesetzt. Die Polizei hat Kontakt mit der bereits abgereisten französischen Gruppe aufgenommen, um authentische Aussagen zu den Vorfällen im Besichtigungstunnel einzuholen. Zwei Personen sollen bei der dortigen Attacke verletzt worden sein. Insgesamt sollen zwei bis drei Softguns verwendet worden sein, eines der Gewehre ist bereits außerhalb des Stollens gefunden worden. Die restlichen sollten noch am Dienstag sichergestellt werden.
Nachdem am Montag vier Verdächtige nach einem Hinweis eines Anrainers ausgeforscht worden waren, hatte sich in deren Befragung der Verdacht ergeben, dass noch ein weiterer Jugendlicher an den Vorfällen beteiligt gewesen sei. Er wurde in der Nacht von daheim abgeholt und ebenfalls verhört. Alle fünf sind weitgehend geständig. Ihre Absicht sei gewesen, bei der Gedenkfeier am vergangenen Samstag zur Befreiung des KZ Ebensee im Jahr 1945 zu provozieren und diese zu stören, hätten sie in den Verhören eingestanden. Ihnen wird vorgeworfen, im Besichtigungsstollen eine Gruppe von französischen Teilnehmern an der Gedenkfeier mit Softguns attackiert und anschließend im Freien eine weitere Gruppe aus Italien mit dem Hitler-Gruß angepöbelt zu haben.
Bei den Verdächtigen handelt es sich um Schüler und Lehrlinge. Das Quintett ist gut miteinander befreundet. Eine rechtsextreme Gesinnung sei in den Befragungen nicht feststellbar gewesen, schilderte Lißl. Sie seien bisher auch nicht in der einschlägigen Szene in Erscheinung getreten. Es seien keine Verbindungen dorthin oder etwaige Hintermänner erkennbar. Auch einschlägiges Material sei bei ihnen daheim nicht gefunden worden. Die von ihnen gerufenen Nazi-Parolen könnten allerdings auch nicht von ungefähr kommen, gab Lißl zu bedenken. Das jeweilige Elternhaus der Burschen sei unverdächtig. Das Umfeld werde aber noch weiter durchleuchtet.
Die Eltern der Verdächtigen seien von den Vorwürfen gegen ihre Kinder zutiefst betroffen gewesen, berichtete Lißl. In Ebensee sei immer wieder die Rede davon gewesen, dass die Stollensysteme aus der Nazi-Zeit nicht hermetisch verschlossen seien und von Jugendlichen gelegentlich als “Abenteuerspielplatz” benützt würden. Es habe aber niemand angenommen, dass die Spiele mit Ideologie verbunden wären. Auch die Eltern der Burschen hatten keinen derartigen Verdacht.