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Neo-ÖFB-Chef Josef Pröll vor großen Herausforderungen

ÖFB-Überraschungschef Pröll steht vor großen Aufgaben.
ÖFB-Überraschungschef Pröll steht vor großen Aufgaben. ©APA/EVA MANHART (Archivbild)
Der ÖFB sorgte am Mittwoch für eine Überraschung. Bei der Wahlausschusssitzung in Wien wurde nicht der erwartete Christian Jauk, sondern der ehemalige Vizekanzler Josef Pröll als künftiger Präsident des Verbandes ausgewählt. Der 56-Jährige steht vor einigen Herausforderungen.
Josef Pröll wird neuer ÖFB-Chef

Als erstes Ziel betonte Ex-Vizekanzler Josef Pröll, dass im zerstrittenen Verband Ruhe und Einigkeit hergestellt werden soll. Doch die Aufgaben gehen über die Disziplinierung des ÖFB-Präsidiums hinaus. Der anhaltende Konflikt zwischen Geschäftsführer Bernhard Neuhold und Generalsekretär Thomas Hollerer sowie alle damit verbundenen Spannungen bestehen weiterhin. Es ist erforderlich, einen CEO zu bestimmen und zudem Teamchef Ralf Rangnick zufrieden zu stellen.

Ex-Vizekanzler Josef Pröll erster externer ÖFB-Chef seit Stickler

Prölls jahrelange Erfahrung in der Spitzenpolitik wird wertvoll sein, schließlich gilt es auf dem glitschigen ÖFB-Parkett zu bestehen. Als erster externer Chef seit Friedrich Stickler (2002 - 2008) soll Pröll zur Langzeit-Lösung aufsteigen, wie es zuletzt Leo Windtner (2009 - 2021) war. Danach folgten vier teils interimistisch amtierende Präsidenten, von denen keiner länger als eineinhalb Jahre auf dem Chefsessel blieb. Die hohe Personalfluktuation auf dem Posten des höchsten österreichischen Fußball-Funktionärs, der künftig Aufsichtsratsvorsitzender heißen wird, war persönlichen Unzulänglichkeiten ebenso geschuldet wie internen Machtspielen und Intrigen. Welche Volten in der ÖFB-Führungsriege geschlagen werden, wurde auch bei der entscheidenden Wahlausschusssitzung sichtbar. In dem Gremium sind zehn Stimmen zu vergeben - neun kommen von den Landesverbänden, eine von der Bundesliga. Der Name Josef Pröll war bei den meisten Mitgliedern erst wenige Stunden vor Sitzungsbeginn durchgesickert, dennoch sah es zu Beginn laut APA-Informationen danach aus, als könnte Jauk auf eine Mehrheit kommen. Mit Fortdauer aber wechselte Niederösterreichs Johann Gartner und mit ihm Wiens Robert Sedlacek die Seiten.

Gartner schlug Ex-Vizekanzler Josef Pröll als ÖFB-Chef vor

Gartner hatte Pröll selbst vor Wochen beim Wahlausschuss vorgeschlagen, wurde aber nach eigenen Angaben bis kurz vor Sitzungsbeginn nicht darüber in Kenntnis gesetzt, dass es der frühere Finanzminister in die Endausscheidung geschafft hat. Tatsächlich hatten sich der Wahlausschussvorsitzende Martin Mutz (Kärnten) und dessen Stellvertreter Josef Geisler (Tirol) mit Informationen an die übrigen Mitglieder stark zurückgehalten. Die Mehrheit schwappte in Richtung Pröll, doch der ÖFB-Interimspräsident und steirische Landeschef Wolfgang Bartosch, Bundesliga-Vertreter Philip Thonhauser sowie Johannes Wutzlhofer (Burgenland) und Horst Lumper (Vorarlberg) blieben bei ihrer Präferenz für Jauk - auch mit dem Hinweis, dass ein Votum für Pröll eine gewisse politische Schlagseite hätte. Das Ergebnis hätte zu diesem Zeitpunkt 6:4 für Pröll gelautet. Daraufhin wurde mitgeteilt, Pröll würde das Amt bei Stimmen gegen ihn möglicherweise nicht annehmen, und Jauk schien wieder im Spiel zu sein - bis sich die Unterstützer des Sturm-Präsidenten überzeugen ließen, sich der Stimme zu enthalten. Pikanterie am Rande: Bei der Bundeshauptversammlung sind 13 Stimmen zu vergeben, je eine pro Landesverband und vier von der Bundesliga. Die Pröll-Skeptiker hätten also rein rechnerisch eine Mehrheit. Trotzdem wird der frühere Finanzminister mit 13 Stimmen gewählt werden, denn laut APA-Informationen werden all jene, die sich am Mittwoch enthielten, in Bregenz für Pröll votieren.

(APA/Red)

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