Nein zum dreisten Raub der GKK-Gelder!

Es ist eine Momentaufnahme. Mittwoch, 7.45 Uhr. 331 Angestellte füllen die Baustelle im Parterre der VGKK. Kunden werden jetzt nicht bedient. Stattdessen greift Willi Oss zum Mikrofon. Seine Stimme überschlägt sich beinah. Denn „das ist mein Leben hier.“ Willi Oss ist Betriebsratsobmann. 62 Jahre alt, auf dem Weg in die Pension. Aber erst wird er noch kämpfen. Für seine Vorarlberger Gebietskrankenkassa. Denn die ist akut gefährdet. Deshalb die Betriebsversammlung.
Marke wird ausradiert
„Diese Regierung will aus der Sozialversicherung eine Baustelle machen, die nur Nachteile bringen wird“, betont Oss. Direktor Christoph Metzler konkretisiert: „Die Landesdirektoren werden zu besseren Postboten degradiert, die einmal im Monat ihre Direktiven in Wien abholen. Die Dienstpostenpläne werden in Wien vorgegeben. Unsere Marke wird ausradiert.“ Niemand im Saal versteht das. „Sie wollen eine Leistungsvereinheitlichung?“, fragt Manfred Brunner, Obmann der VGKK. „Wir haben in Österreich schon 18 Leistungen vereinheitlicht. Da sind wir mittendrin. Wir brauchen keine Belehrung aus Wien.“
Und wir brauchen auch „keine Reform, die den Namen nichtverdient, sagt AK-Präsident Hubert Hämmerle: „Es geht nur darum, Macht und Geld anders zu verteilen.“
Aber Vorarlberg will sich das nicht gefallen lassen. „Denn die Versicherten zahlen die Zeche. Es ist ihr Geld.“ Bernhard Heinzle, Regionalgeschäftsführer der GPA Vorarlberg bekräftigt: „Wir haben das Streik- und Aktionsmanagement aktiviert.“ Und der Präsident der Ärztekammer, Dr. Michael Jonas, wünscht „viel Erfolg bei allen weiteren Kampfmaßnahmen.“
Die VGKK muss bleiben. So fordert es auch eine Resolution, die alle 331 Anwesenden ausnahmslos gutheißen. Denn „allein, dass man den Namen Vorarlberg entfernen soll, er-schüttert mich als Bürger dieses Landes“, sagt Jonas. Damit dürfte er nicht allein sein.
Die Anschuldigungen
Die türkis-blaue Regierung griff die Sozialversicherungen frontal an. Aber ihre Behauptungen sind schlicht falsch:
Die Regierung behauptet, die Kassen spekulierten mit Milliarden. Dabei handelt es sich um gesetzlich vorgeschriebene Rückstellungen. Laut Regierung gibt es 1000 Funktionäre. Sie sagt nicht dazu, dass mehr als 95 Prozent ehrenamtlich tätig sind. Die Regierung spricht von 160 Dienstwagen. Sie verschweigt, dass es sich zum größten Teil um Krankenbesuchswagen und geleaste Beitragsprüfungswagen handelt. Die Neiddebatte um angebliche Luxuspensionen geht ebenfalls ins Leere, weil diese Pensionen schon längst der Vergangenheit angehören.
Reden Sie mit uns!
13 Millionen Euro, die künftig jährlich nach Wien fließen? Für die AK kommt das nicht in Frage. Deshalb bittet die Interessensvertretung die 146.000 Vorarlberger Arbeitnehmer um ihre Meinung. Ein breit angelegter Meinungsbildungsprozess soll Schlimmes verhindern helfen.
Alle Informationen dazu unter www.ak-vorarlberg. at/fragebogen