Während die Bundeswehr von 56 getöteten Taliban-Kämpfern und keinen zivilen Opfern sprach, gab der Gouverneur der Provinz, Mohammed Omar, die Zahl der Getöteten sogar mit 90 an, darunter laut Polizei 40 Zivilisten.
Nach Angaben der Bundeswehr hatten aufständische Taliban in der Nacht auf Freitag gegen 1.50 Uhr Ortszeit (Donnerstag 22.20 MESZ) in der Nähe von Kunduz an einem vorgetäuschten Checkpoint zwei beladene Tanklastzüge in ihre Gewalt gebracht. Im Nachrichtensender BBC erklärte einer der Fahrer, die Taliban hätten zwei seiner Kollegen dabei geköpft.
Die Taliban hätten den Treibstoff in den Unruhedistrikt Khar Darah bringen und selbst nutzen wollen, teilte die Bundeswehr mit. Die Aufständischen seien dabei entdeckt und gegen 2.30 Uhr Ortszeit “erfolgreich bekämpft” worden. Zivilisten und deutsche Soldaten seien nicht verletzt worden, erklärte die Bundeswehr. Dem widersprechen Angaben der afghanischen Polizei eindeutig, die von 40 getöteten Zivilisten berichtete. Die NATO-geführten Afghanistan-Mission ISAF leitete Untersuchungen zu dem Vorfall ein.
Ein Sprecher der Bundeswehr sagte in Berlin, die Tanklastzüge seien während der Kämpfe explodiert. Nach dpa-Informationen hatten NATO-Kampfflugzeuge eingegriffen und die Lastzüge beschossen.
Die BBC berichtete, unbestätigten Meldungen zufolge seien unter den Toten so viele Zivilisten, weil Dorfbewohner versucht hätten, Treibstoff aus den Tanklastern zu stehlen.