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Natascha Kampusch bei Günter Jauch und im Spiegel-Interview

Natascha Kampusch im Interview mit Günter Jauch.
Natascha Kampusch im Interview mit Günter Jauch. ©EPA
Hamburg.  Die mehr als acht Jahre lang eingesperrte Natascha Kampusch bedauert, dass ihr Entführer Wolfgang Priklopil nicht vor Gericht gestellt werden konnte.
Natascha Kampusch bei Günter Jauch
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“Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn Priklopil überlebt hätte”, sagte Kampusch dem Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”. Priklopil hatte 1998 die damals zehnjährige Kampusch entführt und mehr als acht Jahre in einem Kellerverlies in seinem Haus in einem Vorort von Wien eingesperrt. Nach ihrer Flucht im August 2006 beging der Täter Selbstmord. In Österreich wird Kampusch, die am Sonntag 25 Jahre alt wurde, wegen ihrer differenzierten Aussagen über den Entführer bisweilen offen angefeindet. “Dann wäre klar gewesen, dass ich das Opfer bin. Jetzt wird es so gesehen, als hätte ich dem Täter etwas angetan. Damit muss ich leben. Für mich ist das sehr schwer zu ertragen, weil ich fast dazu gedrängt werde, ins Ausland zu gehen oder mich umzubringen”, sagte Kampusch dem “Spiegel”.

Verlies zugeschüttet

Am Sonntag gab Natascha Kampusch bei Günter Jauch ein bewegendes Interview. Über ihr Verlies sagt Kampusch zu Günter Jauch: “Es ist gut, dass es zugeschüttet wurde.” An einen Verkauf des Hauses habe sie aber noch nicht gedacht. Sie brauche es noch zur Verarbeitung ihres Martyriums.

Kein Gefühl für Essen

Wolfgang Priklopil ließ Natascha Kampusch auch tagelang hungern. Bis heute habe sie kein Gefühl dafür ob sie genug oder zuwenig gegessen habe.

Sex-Szenen im Film nicht abgesprochen

Günter Jauch sprach Natascha Kampusch auch auf die im Film dargestellten Sex-Szenen. Natascha Kampusch sagte, dass diese nicht mit ihr abgesprochen wurden und dass ihr Anwalt diese nicht mehr löschen lassen konnte. Die Vernehmungsprotokolle seien über Parlamentarier an die Öffentlichkeit gelangt seien. Jauch hakt nach: „Ist das jetzt das Signal für die Öffentlichkeit, so ist es gewesen, das können Sie jetzt sehen, aber lassen Sie mich damit jetzt in Ruhe?“ Kampusch: “Genau so.”

Ging nicht um Sex

In ihrer Autobiografie (2010) schrieb Natascha Kampusch: In den Nächten ging es nicht um Sex. Der Mann, der mich schlug, in den Keller sperrte und hungern ließ, wollte kuscheln.“  Mit Kabelbinden hat Priklopil Kampusch in den Nächten an sich gebunden, wie sie im Interview mit Günter Jauch bestätigt.

Erfahrungen mit mir teilen

„Die unbeschwerte Jugendzeit werde ich wohl nie nachholen können. Was mir im Nachhinein hilft ist, mit anderen Menschen zu kommunizieren und dass diese Menschen ihre Erfahrungen aus der Jugend mit mir teilen.“

Die Verfilmung ihres Schicksals mit dem Titel “3096 Tage” kommt am 28. Februar in die deutschen Kinos. 

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