Es gehe darum, zu eruieren, wie Natascha Kampusch diese acht langen Jahre in Gefangenschaft verbracht hat. Sicherungsmaßnahmen seien (nach den gestrigen Untersuchungen der Sprengstoffspezialisten) nicht mehr notwendig.
Brenner, der die junge Frau gestern am Posten Deutsch-Wagram – nach einer ersten ärztlichen Versorgung – befragt hatte, betonte wieder, wie erstaunlich gut sich Natascha artikulieren konnte. Sie verfüge auch über einen ausgeprägten Wortschatz.
Wolfgang Priklopil ließ sich von seinem Opfer zumindest in den ersten Jahren mit Gebieter ansprechen, erzählte der Kriminalist. Von früheren Fluchtversuchen habe das Mädchen nicht berichtet, bis sich gestern die unerwartete Chance ergab, in einen anderen Garten zu flüchten.
Die Ermittler hätten den Eindruck, dass das Verlies, in das der Mann das Mädchen sperrte, wenn er das Haus verließ, vor der Entführung sorgfältig geplant worden sei. Wann genau, war zunächst nicht bekannt. Laut dem Bürgermeister (als oberste Baubehörde) liegen, wie er auf APA-Anfrage sagte, keine Anträge auf Um- oder Einbauten für die Montagegrube in der Garage des nicht unterkellerten Hauses vor. Diese dürften also ohne Bewilligung erfolgt sein.
Die Befragungen der Nachbarn seien im Gang, Auskünfte darüber habe er nicht zu geben. Dass die Anrainer und auch der direkt daneben wohnende Verwandte (dem Vernehmen nach ein Onkel) nichts von den Umständen mitbekommen haben, versuchte Brenner so zu erklären: Es sei traurig, dass auch am Land mittlerweile das urbane Phänomen gelte, dass man einander nicht kennt. Der Täter sei in jüngster Zeit keiner geregelten Arbeit nachgegangen.