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NASA: Wut über Job-Bewertung

Die tödliche Schießerei bei der NASA geht wohl auf Wut über eine kritische Job-Bewertung zurück. Der 60-jährige Ingenieur Bill Phillips habe seinen Kollegen David Beverly wegen einer E-Mail erschossen.

Dies teilte die Polizei am Wochenende mit. Phillips habe wirre Notizen hinterlassen, in denen er dem 62-jährigen Beverly vorwarf, ihn einen Idioten genannt zu haben.

Phillips war am Freitag mit einer Waffe in einer Sporttasche zu seiner Arbeitsstelle auf dem Gelände des Johnson Space Center in Houston gefahren. Er erschoss dort Beverly und nahm dessen Bürokollegin als Geisel. Als die Polizei das Gebäude umstellte, schoss er sich in den Kopf.

Phillips arbeitete für die Jacobs Engineering Group im Auftrag der NASA. Ein Vertreter des Unternehmens sagte, bei einer Bewertung im März seien kleinere Probleme wie häufiges Zuspätkommen bemängelt worden. Insgesamt sei Phillips jedoch als durchschnittlicher Mitarbeiter mit ordentlichen Leistungen bewertet worden. Nachbarn beschrieben ihn als Einzelgänger, seine Kollegen als jemand, der sich seltsam verhalten habe. Dies habe in jüngster Zeit noch zugenommen, berichtete die Polizei.

Phillips kaufte sich den Ermittlern zufolge seine Waffe am selben Tag, an dem er die kritische E-Mail erhielt. Der Fall fand wenige Tage nach dem Massaker an der Virginia Tech besondere Beachtung. Die NASA hat eine Überprüfung ihrer Sicherheitsmaßnahmen angekündigt. Allerdings warnte NASA-Chef Michael Griffin, dass gegen einen entschlossenen Täter nicht viel ausgerichtet werden könne. „Es ist eigentlich unmöglich, so jemanden zu stoppen.“

Die NASA untersucht bereits ein anderes Verbrechen eines Mitarbeiters, das international für Schlagzeilen sorgte. Im Februar wurde eine Astronautin unter dem Vorwurf verhaftet, eine angebliche Rivalin um die Gunst eines Astronauten angegriffen zu haben. Die Fälle haben die Frage aufgeworfen, ob die Raumfahrtbehörde zu viel Druck auf ihre Mitarbeiter ausübt. Griffin verwies dagegen auf eine Studie, in der die Nasa als einer der besten Arbeitgeber ausgezeichnet wurde. Dass der Druck zu hoch sei, könne man daher kaum annehmen, sagte er.

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