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Namens-Gedenkmauer für Opfer der Shoah in Wiener Innenstadt in Planung

Die Bundesregierung möchte "ein bleibendes Zeichen des Erinnerns setzen".
Die Bundesregierung möchte "ein bleibendes Zeichen des Erinnerns setzen". ©APA
In der Wiener Innenstadt soll eine Gedenkstätte für die Opfer der Shoah mit einer Namens-Gedenkmauer im Mittelpunkt entstehen. Die Bundesregierung möchte damit im Rahmen des Gedenkjahres "ein bleibendes Zeichen des Erinnerns zu setzen".

An einem zentralen Ort in der Wiener Innenstadt soll eine Gedenkstätte für die Opfer der Shoah errichtet werden. Im Mittelpunkt soll eine Namens-Gedenkmauer für die ermordeten Jüdinnen und Juden aus Österreich stehen. Damit soll verdeutlicht werden, dass diese rund 66.000 Toten keine anonyme Menge, sondern Individuen mit einer persönlichen Geschichte sind. Alle Namen der jüdischen Opfer sollen angeführt werden.

Regierung plant Namens-Gedenkmauer für Opfer der Shoah in Wien

Ein entsprechender Beschluss ist am kommenden Mittwoch im Ministerrat anlässlich des 80. Jahrestag des sogenannten “Anschlusses” Österreichs an Nazi-Deutschland geplant. Es sei das Bestreben der Bundesregierung, im Rahmen des Gedenkjahres “ein bleibendes Zeichen des Erinnerns zu setzen”, heißt es in dem Ministerratsvortrag von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Bestrebungen eine solche Gedenkstätte zu errichten gibt es bereits seit fast 20 Jahren. Der Generalsekretär des Vereins Gedenkstätte Namensmauern, Kurt Y. Tutter, arbeitet schon seit dem Jahr 2000 an der Umsetzung eines derart gestalteten Erinnerungsortes in Wien. Kurt Tutter musste nach dem “Anschluss” über Belgien nach Kanada fliehen, während seine Eltern deportiert und ermordet wurden.

Paris, Belgien und Amsterdam als internationale Vorbilder

Gespräche mit Tutter gab es bereits. Zusätzlich wird nun die Regierung in Gespräche mit allen Beteiligten (Stadt Wien etc.) eintreten und den Prozess für die zügige Umsetzung der Namens-Gedenkstätte aufsetzen.

Internationale Vorbilder für eine Namens-Gedenkmauer existieren etwa in Form der 2005 eröffneten Shoah-Gedenkstätte in Paris, dem Nationaldenkmal für die jüdischen Märtyrer Belgiens in Brüssel oder einem in Amsterdam geplanten Niederländischen Holocaust-Memorial.

“In Wien bleibendes Zeichen des Gedenkens und der Erinnerung setzen”

Bundeskanzler Kurz erklärte dazu: “Für die jüdische Bevölkerung Österreichs begann 1938 ein beispielloser Leidensweg, der uns auch heute noch beschämt und betroffen macht. Den rund 66.000 österreichischen Jüdinnen und Juden, die dem NS-Terrorregime zum Opfer gefallen sind, wollen wir in Wien ein bleibendes Zeichen des Gedenkens und der Erinnerung setzen. Dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte darf nie in Vergessenheit geraten.”

Auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) sagte: “Das Andenken an unsere vertriebenen und ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger muss uns eine ständige Verpflichtung sein. Ein derartiges beispielloses Verbrechen darf nie wieder möglich werden. Die Errichtung einer Namens-Gedenkmauer soll zeigen, das wir die Opfer der Shoah in bleibender Erinnerung behalten. Niemals dürfen wir vergessen, was diesen Menschen angetan wurde.”

(APA/Red)

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