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Najaf: US-Panzer rücken weiter vor

Ungeachtet eines Friedensaufrufs der irakischen Nationalkonferenz halten die Kämpfe in Najaf unvermindert an. Anhänger des radi-kalen schiitischen Predigers Moktada al-Sadr lieferten sich erneut Gefechte mit amerikanischen und irakischen Soldaten.

Die US-Truppen rückten mit Panzern auf den Imam-Ali-Schrein vor, wo sich Kämpfer Sadrs verschanzt haben. Die Nationalkonferenz rief Sadr zum Rückzug seiner Miliz und zu einem Ende des Aufstands auf.

Die Teilnehmer der Konferenz stimmten am Montag außerdem mehrheitlich dafür, eine Vermittlungsdelegation nach Najaf zu schicken. Der Beschluss ging auf einen Vorschlag des schiitischen Geistlichen Hussein al-Sadr zurück, einem entfernten Verwandten von Moktada al-Sadr.

Ein Vertrauter von Moktada al-Sadr begrüßte alle Vermittlungsbemühungen. Zugleich rief Ahmed al-Shaibani jedoch Stammesführer aus dem ganzen Irak auf, nach Najaf zu reisen und sich dort als menschliche Schutzschilde zur Verfügung zu stellen. US-Panzer rollten nach Berichten von Augenzeugen bis auf rund 500 Meter an die Imam-Ali-Moschee heran, den bedeutendsten Schrein der Schiiten. Mehrere Explosionen waren in der Gegend zu hören. Bereits am Sonntagabend wurden zwei US-Soldaten in den Kämpfen getötet.

Am Wochenende waren Friedensverhandlungen zwischen Milizionären und der irakischen Regierung gescheitert. Daraufhin kam es zu Gefechten im Bereich des Friedhofs, der die Iman-Ali-Moschee umgibt. Die Kämpfe drohten auch den Erfolg der Nationalkonferenz in Bagdad zu gefährden, zu der am Sonntag rund 1.300 Delegierte aus den 18 irakischen Provinzen zusammengetreten waren. Die Delegierten sollen unter anderem den so genannten Nationalrat bestimmen, eine Art Übergangsparlament mit 100 Mitgliedern.

Der Iran rief am Montag die Vereinten Nationen zu einem Eingreifen in Najaf auf. Außenminister Kamal Kharrazi habe die Bitte in einem Telefongespräch mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan vorgetragen, berichtete die Nachrichtenagentur IRNA. Die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisierte unterdessen die Anweisung der irakischen Behörden an Journalisten, Najaf zu verlassen, als inakzeptabel. Die Reporter sollten selbst abwägen können, ob sie bleiben wollten.

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