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Naidoo ließ sich nicht auf BZÖ ein

Ein durchschlagender politischer Erfolg dürfte die Gratisticket-Aktion des BZÖ für das Konzert von Xavier Naidoo in Unterpremstätten bei Graz nicht geworden sein.  

Der Künstler mit Wurzeln in Südafrika und Indien machte nach vier Liedern Front gegen politische Vereinnahmung von rechts: „Ich muss ein, zwei Sachen loswerden: Mein Konzert hier hat mehr Wirbel gemacht als sonst, habe ich mir sagen lassen, ist das so?” Er fände es „arg, wenn ständig von Zuwanderungsstopp die Rede” sei: „Wo wär’ denn ich dann?” rief er unter dem Jubel der rund 6.000 Besucher.

Der Musiker, der das Kürzel BZÖ kein einziges Mal in den Mund nahm, spielte vier Songs locker und gut gelaunt, bevor er sich ans Publikum wandte, unter dem bis zu 3.000 Gewinner von Tickets waren, die das BZÖ unter anderen bei Glücksrädern ausgespielt hatte – zum Teil mit Hilfe des ehemaligen Taxi-Orange-Stars „Watzinger”. „Ich bin ja kein Partei- und Regierungsfreund. Und ich finde, in einer Demokratie kann jeder machen, was er will”, so Naiodoo. Deshalb habe er etwas gegen das Gerede vom Zuwanderungsstopp: „Die Party ist doch viel geiler, wenn alle da sind.” Wovon er sich zuvor selbst überzeugte: Als bei der obligaten Konzert-Frage, ob man wohl gut drauf sei, die Menge aufjodelte, meinte er artig mit alpinem Sprachklang: „Schaut guat aus.”

Dann zählte Naidoo eine Reihe von Musikern mit Einwanderungshintergrund auf, die „alle ab” müssten, wenn es nach gewissen Leuten gehe. „Aber so isses nich, und so soll’s auch nich sein”, so der 35-jährige Sohn Mannheims im besten Bundesdeutsch. „So, und jetzt machen wir weiter Musik, oder?” Dabei brauste noch einmal Jubel, dann war die Sache für Naidoo erledigt. Auch wenn Beobachter ein kräftiges BZÖ-Lebenszeichen im Vorfeld des Konzerts erwartet hatten, blieb dieses aus. T-Shirts, Polos und Jacken in verblassendem Orange waren entweder Überbleibsel der Sommermodetrendfarbe oder die Dienstkleidung der Ordner des Schwarzl-Freizeitzentrums, in dem das Konzert stattfand. Und für politische Aktivitäten wie Wahlstandl oder Flugzettelverteilung hatte es keine Erlaubnis der Veranstalter gegeben.

BZÖ-Politiker ließen sich aber durch Naidoos Stellungnahme nicht von guter Konzertlaune abbringen. Peter Westenthaler meinte laut „Kleine Zeitung” (Samstagausgabe), von einer Aufregung habe er nichts bemerkt, politisch könne jeder seine Meinung kundtun. Er habe sich von dem, was Naidoo sagte, nicht angesprochen gefühlt. Sein steirischer Landesobmann Gerald Grosz schon eher: „Na, war ja eh schön piano, was er gesagt hat, oder?” meinte dieser zu einem Journalisten, als er mit BZÖ-Finanzreferent Harald Fischl im VIP-Bereich erschien.

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