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Nagasaki-Überlebender bei Gedenkveranstaltung in Wien

Die "Hiroshima Aktion" in Österreich gedenkt heute, Samstag, des US-Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Nagasaki vor 63 Jahren. Kazuo Soda, ein Überlebender (Hibakusha) der Katastrophe aus Nagasaki, trat anlässlich der Gedenkfeier bei der Wiener buddhistischen Friedenspagode am Donauufer am Abend als Redner auf. Soda forderte von den Atommächten laut dem der APA vorliegenden Text die Einlösung des Versprechens, die Nuklearwaffen abzuschaffen.

Der heute 77-jährige Kazuo Soda erzählte aus seiner Lebensgeschichte. Die Erinnerung an die schecklichen Ereignisse des 9. August 1945, die er als 15-Jähriger erlebte, hat ihn nie losgelassen, die verkohlten Leichen und die Todesschreie hat er vor Augen: “Ich sehe noch immer unzählige rauchgeschwärzte Körper auf den Straßen liegen… Die Stadt Nagasaki hatte sich im Nu in ein Pandemonium verwandelt.” Der Jugendliche befand sich gerade im Haus seiner Eltern – etwa 2,5 Kilometer von der Abwurfstelle entfernt -, als die zweite US-Bombe am 9. August 1945 (die erste wurde am 6. August über Hiroshima abgeworfen) explodierte. Sein Bruder und seine Eltern starben an den Folgen des Bombenabwurfs. “Hätte ich mich im Freien aufgehalten, wäre ich in dem Feuerball verbrannt”, sagt Soda.

Der Nagasaki-Überlebende selbst hat bis heute mit den Spätfolgen der radioaktiven Strahlung, welcher er ausgesetzt war, zu kämpfen. Jahrelang wurden alle Klagen und wissenschaftlichen Untersuchungen seitens der Hibakusha von der japanischen Regierung abgewiesen. Die japanische Regierung leiste noch immer viel zu wenig für die Opfer der Katastrophe. “Unsere Regierung hat unter dem Druck der USA nichts getan”, bedauerte er. In diesem Sinne sei die “Nachkriegszeit” für die Betroffenen noch nicht beendet. Vor zehn Jahren erkrankte Soda an Krebs.

Heute engagiert er sich in der Hibakusha-Bewegung, der Vereinigung der Strahlenopfer von Hiroshima und Nagasaki. Seit 1985 besucht Soda Wien regelmäßig, um hier Vorträge zu halten. Mittlerweile ist er sehr krank, seine Anwesenheit bei der heurigen Feier war in Frage gestellt. Die Hibakusha-Bewegung bestehe darauf, dass das im Jahr 2000 erbrachte Versprechen der Atommächte, alle Atomwaffen zu beseitigen, bei dem Treffen der Organisation Nuclear Non-Profileration of Nuclear Weapons (NPT) im Jahr 2010 durchgebracht werden solle. “Es darf keine Ausreden mehr geben!”, betonte Soda.

Einige Tage zuvor hatte die Hiroshima Aktion in Wien des Abwurfs der ersten Atombombe über Hiroshima gedacht. 350 Grußadressen wurden präsentiert. Diese wurden im Internet unter www.hiroshima.at veröffentlicht. Bundespräsident Heinz Fischer schrieb: “Atomwaffen, ob in Arsenalen aufgespeichert oder in Herstellung befindlich, sind eine Bedrohung für die gesamte Menschheit. Das heißt konkret, sie sind uns allen gegenüber eine unzumutbare Gefahr.”

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