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Nach tödlichem Schiffsunglück auf der Donau: Fünf Jahre Haft für Kapitän

Nach einem tödlichem Schiffsunglück wurde nun der Kapitän verurteilt.
Nach einem tödlichem Schiffsunglück wurde nun der Kapitän verurteilt. ©Canva (Symbolbild)
Am Dienstag wurde in Ungarn der ukrainische Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes, der 2019 mit seinem Boot auf der Donau in Budapest ein kleineres Schiff gerammt und versenkt hatte, zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Bei dem Unfall starben 25 südkoreanische Touristen und zwei Besatzungsmitglieder. Eine vermisste Person wurde nie gefunden. Das Gericht verurteilte den Kapitän wegen fahrlässiger Gefährdung des Schiffverkehrs und der Verursachung eines tödlichen Unfalls.

Kapitän wegen tödlichem Schiffsunglück verurteilt

Wegen unterlassener Hilfeleistung wurde er hingegen nicht belangt. Das Unglück hatte sich am 29. Mai 2019 in der Nähe der Budapester Margaretenbrücke ereignet, als die "Viking Sigyn" bei einem Überholmanöver die "Nixe" rammte, ohne Hilfeleistung weiterfuhr und damit das Schicksal der Crew und der Touristinnen und Touristen besiegelte. Das kleine Schiff sank binnen weniger Sekunden. Nur sieben Bootsinsassen überlebten den Zusammenstoß.

Nach Verkündung der Entscheidung erklärte der ukrainische Kapitän bei Geltendmachung seines Rechts auf das letzte Wort mit versagender Stimme, dass er "seit der Tragödie nachts nicht schlafen kann". Sein Mitgefühl gelte den Verstorbenen und Angehörigen. Er bedauere unendlich, dass all das mit seiner Beteiligung geschah, betonte der Verurteilte. Verteidiger Gábor Tóth kritisierte in seinem Plädoyer die seiner Meinung nach unterlassene Einbringung verschiedener Beweismittel, wie etwa die Radarnutzung. Tóth hatte einen Freispruch für seinen Mandanten gefordert.

Gegen den ukrainischen Kapitän wurde wegen des Verdachtes der fahrlässigen Gefährdung des Schiffsverkehrs mit Todesfolge Anklage erhoben. Seit November 2019 lief der Prozess, wegen Corona mit großen Pausen zwischen den Verhandlungstagen.

Schiff sank binnen weniger Sekunden

Krisztian Gulyas, der Rechtsvertreter der Familie des ungarischen Kapitäns der "Nixe", legte unter anderem Tonaufnahmen vor, auf denen der Ukrainer von der Brücke der "Viking Sigyn" aus einem auf die Katastrophe hinweisenden Passagier gegenüber erklärt haben soll: "Ich habe einen Schiffsunfall verursacht, ein Schiff zum Kentern gebracht, möglich, dass ich dafür verantwortlich bin."

Zwei Jahre nach dem Unglück wurde vor dem Budapester Gericht zudem ein weiterer Prozess mit einer Rekord-Schadenersatzsumme in Höhe von 4,3 Milliarden Forint (12,34 Mio. Euro) angestrengt. Diese Summe fordern die mehr als 70 Hinterbliebenen der 26 südkoreanischen Opfer.

(APA/Red)

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