UVEK-Vorsteher Moritz Leuenberger informierte den Bundesrat am Freitag über die getroffenen Massnahmen.
Das Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) beauftragt zusätzlich das Bundesamt für Energie (BFE) mit einer eigenen Untersuchung, wie aus einer Mitteilung des UVEK vom Freitag hervorgeht.
Von Interesse seien eine Beurteilung vor allem der Schaltvorgänge, der Lastflüsse und des Verhaltens der Beteiligten. Wichtig seien auch Aussagen zu Präventivmaßnahmen sowie allfällige Anpassungen bei Störfällen. Dieser Bericht soll bis Ende Oktober vorliegen.
Das BFE habe zudem Gespräche mit den Netzregulatoren und den für Elektrizitätsfragen zuständigen Behörden in Italien und Frankreich aufgenommen. Als neutrale Stelle solle die Organisation für die Zusammenarbeit der Netzbetreiber der nordischen Länder (NORDEL) einbezogen werden. Geklärt werden soll auch die künftige Zusammenarbeit mit den Nachbarländern der Schweiz.
Das UVEK sieht ausserdem Konsequenzen für den Gesetzesentwurf zur Elektrizitätswirtschaftsordnung. Vor allem stelle sich die Frage, ob die heutigen Strukturen der Stromwirtschaft und der Behörden zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit ausreichen, heisst es in der UVEK-Mitteilung weiter.
Europäische Untersuchung
Die Union der europäischen Stromverteiler UCTE (Union pour la Coordination du Transport de l’electricité en Europe) setzte unterdessen auf Antrag der französischen Vertriebsgesellschaft „Reseau de Transport d’Electricite francais“ (RTE) einen Ermittlungsausschuss ein. Dieser soll die Ursachen für den Stromausfall in Italien klären.
In die Ermittlungen sollen die fünf betroffenen Stromverteiler in Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien und der Schweiz einbezogen werden, teilte die UCTE mit. Der 1951 gegründeten Union UCTE gehören 33©Stromverteilergesellschaften in 23 miteinander verbundenen europäischen Ländern an, auch aus der Schweiz.
Widersprüche aus der Schweiz
Ein erster Bericht über die Ursachen der Strompanne, die insgesamt 56 Millionen Italiener betraf, soll am 20. Oktober zur Verfügung stehen. Die französische RTE hatte aufgrund der widersprüchlichen Informationen, die von der Schweizer Vertriebgesellschaft ETRANS gegeben wurden, eine Untersuchung gefordert.
Der italienische Netzbetreiber GRTN hatte am Mittwoch erklärt, dass der Stromausfall auf eine Panne in der Schweiz zurückzuführen sei. ETRANS habe einen Stromausfall in der Schweiz nicht rechtzeitig gemeldet und nicht das vorgeschriebene Notprozedere angewendet, argumentierte der italienische Betreiber.
Die ETRANS wiederum hatte am Mittwoch erneut betont, man habe GRTN 10 Minuten nach dem Ausfall einer Hauptstromleitung nach Italien informiert. Italien habe aber zu langsam reagiert, so dass alle Grenzleitungen aus der Schweiz, aus Frankreich, Österreich und Slowenien nach Italien wegen Überlastung kaskadenartig ausgeschaltet worden seien, hiess es bereits am Montag.
Notiz: Die Meldung bsd069 wurde ausgebaut (Konsequenzen für Gesetz zur Elektrizitätswirtschaftsordnung, UCTE-Untersuchung). Neu sind die Abschnitte 4 bis 9 nach dem Lead.