Nach schwerem Unfall durch Raser auf Wiener Stadtautobahn: Mildes Urteil für 20-Jährigen

Bei seiner Flucht erreichte der Raser auf der Wiener Stadtautobahn Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h und gefährdete dabei andere Verkehrsteilnehmer, was zu mehreren Verletzten führte.
Prozess gegen Raser: "Sie haben schon ein bisschen ein Problem mit Autos"
Das bereits rechtskräftige Urteil erfolgte wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung und der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit. Seine Fahrerlaubnis bekommt er erst in einem Jahr wieder. "Wenn Sie den Führerschein wieder haben, müssen Sie sich wie alle anderen an Regeln halten. Sonst droht das Gefängnis", mahnte die Schöffensenatsvorsitzende Daniela Zwangsleitner am Ende der Verhandlung. Der 20-Jährige hat bereits eine Therapie begonnen. Seinen BMW besitzt er immer noch, was bei der Richterin wenig Verständnis hervorhob, denn sein Geld investiert der Lehrling - obwohl er gar nicht damit fahren darf - in Versicherung und Politur. "Damit er schön da steht", meinte der Beschuldigte. "Sie haben schon ein bisschen ein Problem mit Autos", meinte Zwangsleitner.
Der 20-Jährige hatte seit geraumer Zeit keinen Führerschein, weil er auf eine Nachschulung vergessen hatte. Im Herbst 2022 lieferte er sich zum ersten Mal eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, weil er eine rote Ampel ignorierte, "um rascher nach der Arbeit nach Hause zu kommen". "Ich hab' die Beamten gesehen und mich erschreckt", begründete er seine Flucht, die allerdings rasch beendet war.
Mehrere Verletzte durch Raser auf Wiener Stadtautobahn
Am 9. August 2023 kam es dann zu der folgenreichen Wahnsinnsfahrt mit bis zu 200 km/h über die Südosttangente. Der Polizei fiel der Fahrstil des damals 19-Jährigen auf, der in Zick-Zack-Linien rasch die Spuren wechselte und sogar den Pannenstreifen nutzte, um rascher voranzukommen, und nahmen die Verfolgung auf. Im Laaerberg-Tunnel krachte der junge Mann dann gegen einen Bus, in der Folge kam es zu einer Kollision mit einem unbeteiligten Pkw. Das Auto landete am Ende auf dem Dach, die beiden Insassen konnten sich im letzten Moment befreien, ehe das Fahrzeug zu brennen begann. "Wir waren in Panik", sagte der Beifahrer des verunfallten Pkw heute im Zeugenstand. Der Unfall ging zum Glück glimpflich aus. "Gott sei Dank ist nicht viel passiert", sagte die Richterin. "Sie hätten auch tot sein können."
"Ich hab' nicht darüber nachgedacht", meinte der türkische Staatsbürger. "Es muss Ihnen klar sein, dass das das letzte Mal ist", sagte Zwangsleitner. "Es gibt nichts zu beschönigen", meinte sein Anwalt Roland Friis. "Es hat ihn offensichtlich der Teufel geritten." Der 20-Jährige absolviert gerade eine Therapie.
(APA/Red)