Schönborn sei von verschiedener Seite gebeten worden, zu vermitteln, und werde demnächst dazu Gespräche führen, teilte der Sprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, auf Anfrage mit. Auch die "Salzburger Nachrichten" berichteten am Dienstag darüber.
Schönborn ist als Erzbischof von Wien auch Metropolit der Kirchenprovinz Wien, zu der die Diözese St. Pölten gehört. Hier habe er eine allgemeine Aufsichtspflicht, der Metropolit ist aber kein Vorgesetzter eines sogenannten Suffraganbischofs, hieß es in dem Bericht.
Verunsicherung durch gestartete Umstrukturierung
Die im Juni des Vorjahres gestartete Umstrukturierung der Diözesanverwaltung führte bei Mitarbeitern, engagierten Katholiken und Laienorganisationen zu Verunsicherung. Als Ziele gelten flachere Hierarchien und die Vermeidung von Doppelgleisigkeiten. Ein weiterer Effekt soll die Stärkung der Seelsorge sein. U.a. gab es schriftliche Protestäußerungen. Forderungen nach mehr Transparenz und Einbindung wurden laut. Zuletzt verteidigte Schwarz den Prozess und betonte in den "NÖN", dass "sämtliche Grundlagen" in Arbeitskreisen erarbeitet würden.
Kritik an Amts- und Lebensführung von Schwarz
Schwarz hat am 1. Juli 2018 das Amt als 18. Bischof der Diözese St. Pölten übernommen. Zuvor war der gebürtige Niederösterreicher 17 Jahre lang Bischof von Gurk-Klagenfurt gewesen. Nach Schwarz' Abgang aus Kärnten wurde rasch Kritik an seiner Amts- und Lebensführung laut. Ihm wurden unter anderem Misswirtschaft und eine zu große Nähe zu einer Mitarbeiterin vorgeworfen. Schwarz wies das zurück.
Ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue wurde eingestellt, die Oberstaatsanwaltschaft Wien (OStA) berief sich dabei auf das Konkordat. Ein Steuerstrafverfahren gegen Schwarz läuft hingegen noch.
(APA/Red)