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Nach Helikopterangriff: USA sollen Stützpunkt in Pakistan räumen

Wütende Proteste in Pakistan gegen USA und NATO.
Wütende Proteste in Pakistan gegen USA und NATO. ©AP
Nach einem Angriff von NATO-Kampfhubschraubern auf einen pakistanischen Militärposten an der Grenze zu Afghanistan hat Islamabad die USA zur Räumung eines Luftwaffenstützpunkts aufgefordert.

Wie der Sender CNN unter Berufung auf eine Stellungnahme der pakistanischen Regierung vom Samstagabend berichtete, sollen die USA die Flugbasis in Shamsi im Südwesten des Landes innerhalb von 15 Tagen räumen. Von dort starten auch US-Drohnen.

Pakistanische Soldaten getötet

Bei dem Angriff wurden mindestens 24 pakistanische Soldaten getötet. Andere offizielle Quellen sprachen sogar von 26 Toten. Zwischen 13 und 27 Soldaten wurden verwundet. Pakistan sperrte daraufhin als erste Reaktion am Samstag die Grenze für NATO-Transporte nach Afghanistan. Die Regierung und die Armeeführung verurteilten den Angriff. Gleichzeitig kündigte die Regierung an, die Beziehungen zu den USA und der NATO zu überprüfen.

Das Verhältnis zwischen Islamabad und Washington ist seit längerer Zeit angespannt. US-Drohnenangriffe gegen angebliche Taliban- Stützpunkte in Pakistan rufen in der Bevölkerung Wut hervor. Die Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden im Mai in der pakistanischen Stadt Abbottabad durch US-Einheiten verschlechterte das Verhältnis weiter.

USA um Schadensbegrenzung bemüht

Die USA bemühen sich unterdessen um Schadensbegrenzung. Außenministerin Hillary Clinton und ihre pakistanische Kollegin Hina Rabbani Khar telefonierten am Samstag, wie ein Vertreter des US-Außenministeriums der Nachrichtenagentur Reuters sagte, ohne Details zu nennen.

Ein weiterer hochrangiger Vertreter der US-Regierung sagte, man habe die pakistanischen Kollegen in Islamabad, Kabul und Washington kontaktiert und unterstrichen, dass die Vereinigten Staaten an einer Zusammenarbeit interessiert seien, um herauszufinden, was genau passiert sei. Außerdem hätten die US-Vertreter betont, dass sie zur amerikanisch-pakistanischen Partnerschaft stünden, die den Interessen beider Seiten diene. Dazu zähle die Bekämpfung des Terrorismus in der Region.

NATO-Truppen verantwortlich für Tod von Soldaten

Die Internationale Schutztruppe in Afghanistan ISAF bestätigte den Vorfall. NATO-Truppen seien “höchstwahrscheinlich” verantwortlich für den Tod von Soldaten, sagte ein NATO-Sprecher nach Angaben des Nachrichtensenders BBC. Der Befehlshaber der NATO-Truppen in Afghanistan, US-General John Allen, versprach eine Untersuchung. “Dieser Vorfall hat meine höchste persönliche Aufmerksamkeit und meine Verpflichtung zu einer genauen Untersuchung, um die Fakten zu klären”, sagte Allen.

Die Kampfhubschrauber hätten die Militärposten im Stammesgebiet Mohamad “ohne vorherige Provokation” angegriffen, sagte ein pakistanischer Armeesprecher. Der betroffene pakistanische Stützpunkt Salala liegt in einem abgelegenen Gebiet, das die radikal-islamischen Taliban als Rückzugsraum nutzen. Nach Angaben aus pakistanischen Sicherheitskreisen sollen Extremisten diese Route zur Infiltration nach Afghanistan nutzen. (APA)

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