Nach Fentanyl: Todesdroge Nitazen erreicht Österreich

Ein neues synthetisches Opioid sorgt europaweit für Alarm: Nitazen, auch bekannt als Nitazene, wird im Labor hergestellt, wirkt bis zu 500-mal stärker als Heroin – und ist bereits für Hunderte Todesfälle verantwortlich. Bereits Mengen in Sandkorngröße können bei Konsum lebensbedrohlich oder tödlich sein.
Die Substanz wird oft unwissentlich konsumiert, da sie anderen Drogen wie Heroin, Kokain oder Ecstasy beigemengt oder in gefälschten Medikamenten verarbeitet wird. Konsument:innen bemerken meist nicht, dass sie mit Nitazen in Berührung kommen.
Nitazen füllt Lücke nach Opiumrückgang
Laut dem UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) ist das Auftauchen von Nitazen eine direkte Folge des Opium-Verbots durch die Taliban in Afghanistan im Jahr 2022. Seitdem ist die weltweite Opiumproduktion um 74 Prozent gesunken – ein Vakuum, das nun zunehmend durch synthetische Alternativen wie Nitazen gefüllt wird.
Europa meldet dramatischen Anstieg
Die Europäische Drogenagentur (EUDA) mit Sitz in Lissabon berichtet in ihrem Jahresbericht 2025 von einer Verdreifachung der in Europa sichergestellten Nitazen-Proben im Jahr 2023.
Zwischen Juni 2023 und Jänner 2025 wurden allein in Großbritannien 458 Todesfälle im Zusammenhang mit Nitazen offiziell registriert. Auch in Deutschland, Frankreich, Schweden, Norwegen sowie im Baltikum wurden zahlreiche tödliche Überdosen verzeichnet.
Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher sein: Aufgrund der hohen Potenz und schwierigen Nachweisbarkeit in Toxikologie-Tests wird die Substanz laut EUDA-Bericht oft übersehen – auch bei Autopsien.

Nitazen auch in Österreich entdeckt
In Österreich wurde Nitazen laut einem EUDA-Bericht mittlerweile ebenfalls nachgewiesen. Das Bundeskriminalamt bestätigt auf Anfrage, dass es sich zwar noch nicht um ein flächendeckendes Problem handle – die Substanz sei jedoch im Land angekommen.
Das Bundeskriminalamt beobachtet die Entwicklung genau und warnt vor der hohen Gesundheitsgefahr, insbesondere weil es kaum Gegenmaßnahmen gibt: Selbst Notfallmedikamente wie Naloxon wirken bei Nitazen möglicherweise nicht ausreichend.
(VOL.AT)