Nach erneutem Vorfall mit Messer am Bahnhof Dornbirn: "Das ist und bleibt ein gefährlicher Hotspot"

Am Montag, den 27. Januar, eskalierte gegen 21:05 Uhr eine zunächst verbale Auseinandersetzung zwischen einem 24-jährigen und einem 35-jährigen Mann. Ein 47-jähriger Passant wollte schlichtend eingreifen, doch der 24-Jährige zog ein Klappmesser und versuchte, auf den Schlichter einzustechen. Glücklicherweise konnte der Angriff abgewehrt werden, und der Mann blieb unverletzt.
Der Angreifer versuchte, vom Tatort zu flüchten, stürzte jedoch und wurde von Passanten festgehalten, bis die Polizei eintraf. Der 24-Jährige wurde in die Justizanstalt Feldkirch überstellt. Die Ermittlungen laufen.
VOL.AT hat bei den Politikern nachgefragt
Der Vorfall am Bahnhof ist nur der jüngste einer Reihe von Zwischenfällen, die den Standort als sicherheitspolitischen Brennpunkt in den Fokus rücken. Bereits jetzt melden sich Politiker aus den Dornbirner Fraktionen mit Statements zu Wort.
Julian Fässler, Vizebürgermeister (ÖVP)
Der Fall ist inakzeptabel. Die Stadt hat bereits im Herbst eine „Sicherheits-Schwerpunktaktion Bahnhof Dornbirn“ initiiert. Das beinhaltet unter anderem: Verstärkte Polizeipräsenz, neue Security-Firma, stärkere Beleuchtung, verbesserte Videoüberwachung. Gewalttätige Personen haben an unserem Bahnhof nichts verloren. Wir werden alle Maßnahmen verstärken. Menschen sollen sich bei uns am Bahnhof sicher fühlen können."

Markus Fäßler, Stadtrat (SPÖ)
Markus Fäßler, Stadtrat und Fraktionsvorsitzender der Dornbirner SPÖ, hat sich zur aktuellen Situation am Dornbirner Bahnhof geäußert. Er betont, dass es nicht nur notwendig sei, die Polizeipräsenz zu erhöhen, sondern auch die Arbeit von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern zu verstärken. „Es ist wichtig, eine gute Lösung für die vielen verschiedenen Gruppierungen, die sich täglich am Dornbirner Bahnhof aufhalten, zu finden und mit ihnen zu arbeiten“, erklärt Fäßler. „Man sollte die Menschen, die solche Vorfälle verursachen, dazu bringen, sich normal zu verhalten.“

Der Stadtrat wies außerdem auf die Bedeutung des Bahnhofs Dornbirn hin, der als größte mobile Drehscheibe in Vorarlberg eine zentrale Rolle spiele. Täglich seien dort Menschen aus verschiedenen sozialen Gruppen unterwegs – von „wortwörtlich normalen“ Menschen bis hin zu Menschen mit einem besonderen Hintergrund, die dringend Unterstützung und Hilfe benötigen. „Mit diesen Leuten muss besonders intensiv gearbeitet werden, man darf sie nicht sich selbst überlassen“, fordert Fäßler.
Abschließend macht er deutlich, dass die Anliegen der Bevölkerung ernst genommen werden müssen. Die Situation am Bahnhof gehöre dringend verbessert. „Man muss die Sicherheitsvorkehrungen umgehend verstärken, und nicht nur das – man muss die Sache mit Nachdruck angehen“, betont er.
Christoph Waibel, Stadtrat (FPÖ): "Der Bahnhof bleibt ein gefährlicher Hotspot"
„Es wurde wieder einmal auf eine unerfreuliche und gefährliche Art bestätigt, was ich jetzt bereits seit fünf Jahren sage. Nur weil aktuell der Wahlkampf beginnt und jetzt etwas mehr Polizei am Bahnhof abgestellt wird, wird das nichts bringen. Wir müssen dort generell aufräumen, sonst entgleitet uns das,“ sagt Christoph Waibel, FPÖ.

Er fordert mehr konsequentes Handeln: „Meiner Meinung nach kann man das nur über die Polizei regeln – nochmal eine Kamera mehr aufhängen bringt nichts. Man muss im Rahmen bestehender Gesetze handeln. Es kann nicht sein, dass die Polizei nur dort steht und sich von denen auslachen muss.“
Waibel kritisiert die bisherigen Maßnahmen scharf und wirft der Stadtführung Untätigkeit vor: „Jeder, der sagt, er fühlt sich nicht wohl und unsicher, den verstehe ich. Was muss denn noch alles passieren? Es ist ein Gebot der Stunde, dass man das endlich macht, mit den Mitteln, die vorhanden sind.“
Dr. Juliane Alton, Stadträtin (Grüne)
Am Bahnhof Dornbirn kommen täglich so viele Menschen vorbei, dass es dort leider eher einmal tätlichen Angriff gibt als an anderen Orten. Auch gestern ist das innerhalb einer Gruppe von Männern passiert, die einander kannten. Zufällig Vorbeikommende waren nicht betroffen.

In diesem Fall haben die Sicherungssysteme gut funktioniert, sodass niemand verletzt wurde. Besonders möchte ich die Zivilcourage der Passanten hervorheben, die eingeschritten sind. Auch das gehört zu unserem Gemeinwesen: Die Hilfsbereitschaft und der Mut von zufällig Anwesenden - meine Hochachtung dafür.
Die Polizei hat ihre wichtige Arbeit schnell und konsequent erledigt. Es ist wichtig, dass sie an hoch frequentierten Orten wie dem Bahnhof besonders präsent ist.
Martina Hladik, Mitglied der Dornbirner NEOS in der Stadtvertretung
Martina Hladik, Mitglied der Dornbirner NEOS in der Stadtvertretung, äußert sich kritisch zur aktuellen Situation am Dornbirner Bahnhof und den kürzlichen Ereignissen. „Es ist erschütternd, dass solche Vorfälle immer wieder stattfinden“, betont sie. Aus ihrer Sicht sei dies ein klares Zeichen dafür, dass es an der notwendigen Präsenz von Sicherheitspersonal und effektiven Kontrollen am Bahnhof fehle. Sie fordert daher sichtbare Maßnahmen, um den Menschen zu zeigen, dass der Bahnhof ein sicherer Ort sei.
Hladik macht zudem auf die unterschiedliche Zuständigkeit zwischen dem Bahn- und Busbahnhof aufmerksam. „Da stellt sich die Frage: Was ist überhaupt der Dornbirner Bahnhof?“Als regelmäßige Zugfahrerin kenne sie den deutlichen Unterschied zwischen dem Bahnhofsbereich, der von der ÖBB betreut wird, und dem Busbahnhof, der in der Verantwortung der Stadtverwaltung Dornbirn liegt. Auch wenn es um Sauberkeit geht, könne der Busbahnhof nicht mithalten, fügt sie hinzu.
Hladik könne sich noch gut an eine Stadtvertretungssitzung erinnern, bei welcher kurz zuvor ebenfalls eine Messerstecherei am Dornbirner Bahnhof stattgefunden habe. „Dort meinte die Frau Bürgermeisterin, dass das alles nur ein subjektives Sicherheitsgefühl wäre“, schildert sie. „Meines Erachtens kann man so über Geschehnisse dieser Art nicht so einfach drüberfahren“, kritisiert sie die Aussage der Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann. Stattdessen habe man aus „unerfindlichen Gründen“ viel zu lange nur zugeschaut und nicht genug aktiv gehandelt.
Für Hladik sei klar, dass es am Bahnhof Dornbirn definitiv an Sicherheitspersonal fehle. „Wenn ich in Wien mit dem Zug ankomme, habe ich kein unsicheres Gefühl“, vergleicht sie. Auch in Dornbirn sei es notwendig, durch mehr Sicherheitspräsenz das Vertrauen der Bevölkerung zu stärken. „Natürlich ist es ein schöneres Zusammenleben, wenn man sich in Dornbirn sicher fühlen kann – und dafür ist eindeutig die Stadtverwaltung zuständig“, verdeutlicht Hladik abschließend.
(VOL.AT)