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Nach dem Zugunglück in Sizilien

Nach dem Zugunglück in Sizilien geht die Suche nach den Ursachen weiter. Die Staatsanwaltschaft in Messina sprach erstmals vom Verdacht der fahrlässigen Tötung.

Zugleich berichteten Zeitungen über Aussagen eines Zugführers, die Lokomotiven seien schon seit einiger Zeit an der Unfallstelle ins Schwanken geraten. „Der Zug ist an dieser Stelle ins Wanken graten“, zitierten ihn Zeitungen. Dies habe ihm regelrecht Angst gemacht. Viele der fast 50 Verletzten waren am Montag noch in Spitälern.

Der eingleisige Streckenabschnitt an der Unfallstelle hätte in Kürze erneuert und ausgebaut werden sollen. Er gilt als eine der ältesten in ganz Italien. Deshalb vermuten die Ermittler am ehesten Gleisverschiebungen als Ursache. Aber auch überhöhte Geschwindigkeit oder ein Problem mit der Lok könne der Grund für die Katastrophe sein.

Nicht auszuschliessen sei aber auch, dass ein Gegenstand auf den Schienen zum Entgleisen des Schnellzugs Palermo-Venedig führte. Der Zug war am Samstagabend mit 105 Kilometern pro Stunde aus den Schienen gesprungen und in ein ehemaliges Bahnwärterhäuschen gerast.


Druck auf Bahn-Präsidenten Cimoli

Die italiensichen Staatsbahnen geraten auch von Seite der Konsumentenschutzverbände unter Druck. Sie forderten am Montag den Rücktritt des Präsidenten der Bahnen, Gianfranco Cimoli.

Die Bahnstrecke sei veraltert und trotz des schweren Verkehrs nur eingleisig. Seit Jahren plädierten die Lokalbehörden für einen Ausbau der Strecke, die Palermo mit der Hafenstadt Messina verbindet, betonten die Konsumentenschutzverbände.

Der Gewerkschaftsverband Cisl bestreitet, dass ein Fehler der beiden Lokführer die Ursache der Katastrophe sein könnten. „Wir schliessen entschieden einen Fehler aus, weil der Zug nicht zu schnell fuhr. Die Ursachen des Unglücks sind infrastrukturelle Probleme, die die Gewerkschaften seit Jahren melden“, betonte Amedeo Benigno, Sprecher des Gewerkschaftsverbands Cisl.

Wegen der Katastrophe beschloss der Bürgermeister von Messina, Salvatore Leonardi, ein Treffen mit den Chefs der Bahngesellschaft über die Verdoppelung der Bahnstrecke Messina-Palermo zu verschieben. Die Bahnen wollten am Montag das Projekt bekannt geben, das Investitionen in Höhe von 48 Millionen Euro vorsieht.

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