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Nach "Burger-Sager": Wütende Mutter konfrontiert Nehammer im Live-TV

Nehammer: "Burger-Sager" war Thema im "Bürgerforum".
Nehammer: "Burger-Sager" war Thema im "Bürgerforum". ©APA
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) stellte sich am Montagabend als letzter Parteichef im "Bürgerforum" den Fragen eines angriffigen Stammtisches.

Der Kanzler äußerte sich im "Bürgerforum" am Montagabend zu einer Vielzahl von Themen, von der humanitären Hilfe für Palästinenser bis hin zu Fragen des Klimaschutzes und der Migration. Er verteidigte seine Positionen gegenüber einer empörten Mutter im Publikum und reagierte auf Kritik an seinem früheren Video-Statement, bekannt auch als "Burger-Video".

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Humanitäre Hilfe für Palästinenser

Im Gespräch mit Moderatorin Corinna Milborn betonte Nehammer die Notwendigkeit, humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza zu leisten, wobei er jedoch klarstellte, dass europäische und österreichische Gelder nicht für das "Terrornetzwerk der Hamas missbraucht werden" dürfen. Er sagte: "Humanitäre Hilfe ja, aber ein klares Nein dazu, dass europäische Gelder, dass österreichische Gelder für das Terrornetzwerk der Hamas missbraucht werden." Weiterhin betonte er, dass Israel im Kampf gegen die Terrororganisation unterstützt werden müsse.

Im Kontext der Klimaschutzdebatte betonte Nehammer die Wichtigkeit, vorsichtig vorzugehen, um Österreichs Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Die Diskussion um das Erneuerbare-Wärme-Gesetz, das Österreichs Heizsystem bis 2040 klimafreundlich gestalten soll, wurde ebenfalls angeschnitten. Nehammer betonte, dass intensiv weiterverhandelt werde, um eine Lösung zu finden.

Nach Burger-Video: Diskussion mit wütender Mutter

Die Sendung beinhaltete auch eine heftige Auseinandersetzung mit einer alleinerziehenden Mutter, die Nehammer für sein Video-Statement kritisierte, in dem er vorschlug, hungrige Kinder mit Burgern zu ernähren. Die Mutter äußerte ihre Schwierigkeiten, ihre vier Kinder gesund zu ernähren, und warf dem Kanzler vor, die soziale Verantwortung zu vernachlässigen. Nehammer verteidigte sich, indem er auf den Kontext des Videos hinwies und betonte, dass es einen Unterschied gebe, "ob man am Fußballplatz redet oder am Elternabend auftritt." Er räumte ein, dass er ein besseres Beispiel hätte finden können, und verwies darauf, dass die Regierung in Verhandlungen sei, mehr Mittel für die Kinderbetreuung bereitzustellen. "Ihre Partei, die haben die Kinderbetreuung gestoppt", entgegnete die Mutter erzürnt. 

"Mutter sein ist ein Fulltime-Job"

Das Video, in dem der Kanzler erklärte, ein Hamburger bei McDonald's sei die billigste Mahlzeit in Österreich, auch wenn sie nicht gesund sei, sorgte kürzlich für heftige Diskussionen. Anna Schiff, eine vierfache Mutter aus Wien, erklärte dem Kanzler, sie sei alleinerziehend und arbeite 20 Stunden Teilzeit, habe aber immer mehr Probleme, ihre Kinder gesund zu ernähren: Die Preise für Gemüse am Markt seien unfassbar. Mehr arbeiten ginge nicht, so die Vierfachmutter - Mutter sein sei ein "Fulltime-Job". Nehammer rechtfertigte sich, er habe genau das Gegenteil gesagt und habe größten Respekt vor Alleinerziehenden - wenn man sich freiwillig für die Teilzeit entscheide, könne man sich danach aber nicht beklagen, dass zu wenig Geld da sei, denn "der Staat kann nicht alles richten". "Vor allem Armut und soziales Leid ist immer individuell", so der Kanzler. Stammtischgast Anna schiff entgegnete: "Nein, ist es nicht. Der Staat ist dafür verantwortlich, die Ärmsten zu schützen und zu unterstützen."

Zur Migrationsfrage äußerte sich Nehammer mit dem Ziel, das Geschäftsmodell der Schlepper zu zerstören und betonte die Notwendigkeit eines starken Außengrenzschutzes sowie schneller Verfahren in der EU.

In der Sendung wurden auch die Herausforderungen von Pflegepersonal und Kinderpädagogen diskutiert, wobei Nehammer auf die "Pflegemilliarde" hinwies und betonte, dass ordnungsgemäße Migration aus dem Ausland für die Pflegebranche benötigt werde.

(Red.)

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