Wie Primarius Reinhard Resch vom Landesklinikum Krems am Montag der APA sagte, befand sich der Politiker vorerst weiter in künstlichem Tiefschlaf. Die Polizei ermittelte unterdessen weiter hinsichtlich des Täters. Ob dem Fall politische oder womöglich privaten Motive zugrunde liegen, dazu sei noch “zu wenig da”, wie Chefinspektor Leopold Etz vom Landeskriminalamt Niederösterreich (LK NÖ) berichtete.
Es bestehe keine Lebensgefahr, so Resch. Wann Hirtzberger aus dem künstlichen Tiefschlaf geweckt werde, stand noch nicht fest. Dies hänge auch von Untersuchungen ab, sagte der Mediziner.
Die Ermittlungen der Polizei in dem Fall waren weiter im Laufen. Es sei ein längerer Prozess, von Spurenseite näheres zu gewinnen, erläuterte Etz. Auch Hinweise würden ausgewertet werden, um dann Leute entsprechend zu überprüfen.
Hirtzberger hatte am Samstag von einer Praline gegessen, der offenbar Strychnin beigefügt war. Der Bürgermeister von Spitz an der Donau und Rechtsanwalt in Krems hatte diese zusammen mit einer vorgedruckten Grußkarte an der Windschutzscheibe seines Autos gefunden. Der 55-Jährige, auch Vorsitzender des “Arbeitskreises Wachau”, dürfte die Praline im Wagen auf der Fahrt nach Krems gegessen haben. Wenig später sei im übel geworden, weshalb er im Ortszentrum von Unterloiben vor dem Haus eines Freundes anhielt. Dort fiel er aus seinem Pkw und brach mit Krämpfen vor Passanten zusammen.
Wie jetzt bekannt wurde, soll auch ein zweiter Politiker anonym Pralinen bekommen haben. ÖVP-Gemeinderat Josef Deißenberger erhilet am Donnerstag Pralinen der Marke Merci von einem unbekannten Absender. Der Lokalpolitiker zeigt sich gegenüber ÖSTERREICH erschüttert: Die Packung habe ich sofort an die Polizei übergeben. Ob ein Zusammenhang besteht, wird derzeit ermittelt.
Die NÖ Sicherheitsdirektion generell zu Vorsicht: Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sollten bei Erhalt von verdächtigen Briefsendungen oder Geschenken diese nicht öffnen, sondern die zuständige Polizeiinspektion verständigen.
Bisher kein Hinweis auf Manipulationen
Nach dem Mordversuch auf den Spitzer Bürgermeister Hannes Hirtzberger hat ein Kremser Stadtrat eine Packung mit Schokoladepralinen von der Polizei zur Analyse abholen lassen. Diese Süßigkeiten habe der Lokalpolitiker in seinem Briefkasten gefunden. Die Schachtel weise äußerlich keine Manipulationen auf, dennoch werde eine chemische Untersuchung durchgeführt, sagte Oberst Ernst Schuch vom Landeskriminalamt Niederösterreich (LK NÖ) der APA am Dienstag.
Die Schachtel sei noch originalverpackt gewesen, so der Ermittler. Die chemische Analyse werde noch länger dauern, seitens der Polizei wurde vorerst nicht davon ausgegangen, dass die Pralinen vergiftet seien.
Weitere Fälle von Personen, die verdächtige Geschenke der Polizei meldeten, seien vorerst nicht bekannt. Schuch appellierte, auch im Zusammenhang mit der bevorstehenden niederösterreichischen Landtagswahl am 9. März: Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sollten bei Erhalt von verdächtigen Briefsendungen oder Geschenken diese nicht öffnen, sondern die zuständige Polizeiinspektion verständigen. “Und wir kümmern uns dann darum”, meinte Schuch.