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N-Italien: Zahl der Toten auf 18 gestiegen

Die Zahl der Todesopfer des Zugunglücks bei Bologna ist nach vorläufigen Angaben auf 18 gestiegen. Dies teilten die Rettungsmannschaften mit. An die 80 Verletzte, darunter mehrere Touristen, wurden in die Krankenhäuser von Bologna und Ferrara gebracht.  

Zahlreiche Krankenwagen und Hilfsmannschaften wurden zum 25 Kilometer von Bologna entfernten Unglücksort entsandt. Die Rettungsarbeiten kamen wegen des dichten Nebels am Ort des Unglücks nur langsam voran.

Ein aus Verona kommender Regionalzug war im Nebel auf einem einspurigen Gleis in der Nähe des Ortes Bolognina di Crevalcore frontal mit einem Güterzug zusammen gestoßen. Laut den Rettungsmannschaften entgleiste dabei die Lok des Regionalzugs, der erste Waggon dahinter soll mehrere Meter in die Luft gehoben und aufgeschlitzt worden sein.

Nach Angaben der italienischen Bahngesellschaft FS wurde der Güterzug zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes von einem jungen Eisenbahner gefahren, der noch keine Zugführer-Lizenz besaß. Die Staatsanwaltschaft habe gegen ihn und seinen Ausbildner Ermittlungen wegen Fahrlässigkeit eingeleitet.

Die Bahnlinie Verona-Bologna blieb wegen des Unfalls gesperrt. Züge in Richtung Brenner wurden auf die Strecke Modena-Padua umgeleitet. Keine Verzögerungen wurden auf der Hauptachse Mailand-Bologna-Rom gemeldet, berichteten die italienischen Staatsbahnen.

Nach dem schweren Zugunglück forderten die italienischen Bahnangestellten mehr Sicherheit im Dienst. „Jetzt wird man wieder behaupten, dass ein menschlicher Fehler für das Unglück verantwortlich ist. In Wirklichkeit ist dieser Unfall das Resultat der heutigen Bahnverwaltung. Man folgt dem Weg der britischen Bahnen nach der Liberalisierung. Wir werden uns an die tragische Häufigkeit dieser Unglücke gewöhnen müssen“, meinte der Gewerkschafter Ezio Gallori.

Er protestierte gegen die italienischen Bahnen, die im Rahmen einer tief greifenden Rationalisierung nur mehr einen einzigen Lokführer für jeden Zug und nicht mehr zwei wie bisher einsetzen wollen. Gegen dieses Projekt wehren sich die Gewerkschaften, die ein deutliches Wachstum der Unfälle befürchten. Die Lokführer seien zu vielen Überstunden gezwungen, was den Stress steigere.

Zugunglücke in Italien in jüngerer Vergangenheit

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