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Mythos um Pirat Störtebeker entschlüsselt

Wissenschafter haben Beweise dafür vorgelegt, dass es sich bei zwei Schädeln wahrscheinlich um Überreste des legendären Piraten Klaus Störtebeker und eines Kumpanen handelt.

„Wir wollen Störtebeker ein Gesicht geben”, sagte Professor Klaus Püschel vom Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf am Donnerstag.

Bei Erdarbeiten im Jahre 1878 waren auf dem Grasbrook, dem ehemaligen mittelalterlichen Hinrichtungsplatz, zwei menschliche Schädel gefunden worden. Nach 120 Jahren hatten Historiker, Archäologen, Anthropologen und Gerichtsmediziner begonnen, mit den neuesten wissenschaftlichen Methoden das Rätsel um den berühmten Freibeuter und die Schädelfunde zu ergründen. „Die Wahrheit ist noch viel spannender als die Legende”, sagte Gisela Jaacks, Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte.

Als einen wichtigen Beweis sehen die Forscher ein „einzigartiges Loch” in der Schädeldecke an. „Es muss ein besonderer Schädel gewesen sein”, sagte Püschel. Man habe bei der Hinrichtung Wert darauf gelegt, dass der Schädel als Abschreckung gut erhalten bleibe. Diese Sonderbehandlung komme nur für herausgehobene Persönlichkeiten wie Störtebeker in Frage. Mit höchster Wahrscheinlichkeit starben beide Männer um 1400, stellten die Wissenschafter fest. Außerdem vermuten die Experten eine Narbe auf der Stirn und eine Zahnlücke. Ein genaues Bild soll eine Weichteilrekonstruktion ergeben.

Störtebeker gilt der Legende nach als berühmt-berüchtigter Freibeuter und Anführer der Vitalienbrüder, der mit seinen Männern im 14. Jahrhundert Schiffer deutscher Hafenstädte überfiel. Um 1401 soll er hingerichtet worden sein.

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