Das 7.500-Einwohner-Nest Le Roy im Bundesstaat New York war bisher in erster Linie als Produktionsstätte der Puddingkette „Jell-O“ bekannt. Jetzt steht die Kleinstadt aus anderen Gründen in den Schlagzeilen. Vor einigen Monaten zeigten sich bei einem Mädchen der Le-Roy-High-School Anfälle ähnlich wie beim Tourette-Syndrom: Sie verlor die Kontrolle über ihre Muskeln, dann setzen Zuckungen im Gesicht ein. Wie derstandard.at berichtet, sind mittlerweile 18 Schülerinnen erkrankt.
Spekulationen um Krankheitsursache
Wo die Ursache für die mysteriöse Krankheitswelle zu suchen ist, ist noch unklar. Die amerikanische Gesundheitsbehörde schließt aus, dass Umweltfaktoren für die Symptome verantwortlich sind. Ärzte vermuten, dass es sich um einen Ausbruch von Massenpsychose handelt. Die Mädchen seien gestresst und würden unter schwierigen Lebensumständen leiden. Le Roy hat in den letzten Jahren einen Abstieg von einer wirtschaftlich erfolgreichen Industriestadt zu hohen Arbeitslosenraten und niedrigen Durchschnittsgehältern erlebt. Die Schülerinnen stammen angeblich aus zerrütteten Familien. Die Zuckungen und das Stottern könnte all dies reflektieren.
Umweltfaktoren oder Massenpsychose?
Die Eltern der erkrankten Mädchen sind allerdings überzeugt, dass das Problem tiefer liegt. Das Areal, auf dem die High School steht, sei verseucht. Die jahrelange Produktion von Pudding und Gelatine soll Boden und Wasser vergiftet haben. Es wurde sogar die bekannte Umweltaktivistin Erin Brockovich auf den Plan gerufen, um die Gegend zu untersuchen. Doch auch sie konnte keine Erklärung finden. Bleibt die Schlussfolgerung, dass es sich um eine psychische Erkrankung handeln müsse. In verschiedenen Talkshows setzen sich nun Experten mit dem Fall auseinander, um zu klären ob es sich um einen Ausbruch von Massenpsychose handelt. Das Phänomen Massenhysterie wird zu den „Konversationsstörungen“ gezählt. Man steckt sich quasi gegenseitig an, die körperlichen Symptome sind jedoch psychischer Natur.