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My Big Fat Greek Summer

Nia Vardalos begeisterte schon in "My Big Fat Greek Wedding". Ihre neuen Komödie "My Big Fat Greek Summer" hat damit inhaltlich nichts zu tun. Hier kehrt sie als in Athen gestrandete US-Akademikerin Georgia in ihre alte Heimat Griechenland zurück. Georgia verdient ihre Brötchen als Reiseführerin und lotst Touristen durch Ruinen.

Anders als es der deutsche Titel suggeriert, hat ihr neuer Film nichts mit ihrer erfolgreichen Hochzeits- und Kulturschock-Komödie “My Big Fat Greek Wedding” von 2002 zu tun, in der blasse Anglo-Amerikaner mit einer rustikalen griechischstämmigen Sippe konfrontiert werden. Diesmal muss sich die Heldin pausenlos ärgern: über das landestypische Laissez-faire samt Rumpel-Machos, Hotel-Bruchbuden, ihren intriganten Kollegen, der stets den Reisebus mit der Air Condition bekommt, aber auch über ignorante Touristen und den zugewucherten Busfahrer Poupi. So trifft der Original-Filmtitel “My Life in Ruins” exakt ihre Seelenlage.

Doch dann bekommt die frustrierte Intellektuelle, die ihre fußlahme Truppe vergeblich von Souvenirbuden wegzulocken und für das Charisma alter Steine zu begeistern versucht, unerwartete Unterstützung. Rentner Irv, der anfangs mit seinen Sparwitzen den Clown der Touristengruppe mimte, nimmt Georgia unter seine Fittiche. Er entpuppt sich nicht nur als weiser Ratgeberonkel, der die Nörgel-Touris zur verschworenen Gemeinschaft zusammenschweißt. Darüber hinaus betätigt er sich als Kuppler, was für keinen Zuschauer eine Überraschung darstellen dürfte: Vom Haare befreit sieht der Fahrer-Fuzzi aus wie Keanu Reeves, nur jünger.

Ohne Scheu bedient sich das Drehbuch internationaler Klischees, die, wie jedes Vorurteil, ein Körnchen Wahrheit besitzen. Da gibt es die entspannten Australier mit der Bierdose in der Hand, die flirtlustigen Spanierinnen auf Männerjagd, die etwas schwergewichtigeren Amerikaner, das streitende Ehepaar: Wer je eine Bustour mitgemacht hat, wird Ähnlichkeiten erkennen. Am Ende wachsen die stereotypen Figuren liebenswert über sich hinaus, und vor allem Richard Dreyfuss als Irv sorgt für herzige Momente. Dennoch kommt die unbeschwerte Sommerkomödie nicht richtig in Schwung.

Das liegt einmal an der einfallslosen, an einen TV-Spielfilm erinnernde Kameraarbeit, die sich null bemüht, den mediterranen Zauber einzufangen; der Drehort Spanien statt Griechenland spricht für sich. Schuld ist aber vor allem Nia Vardalos, die eigentlich eine Ausstrahlung hat, als könne sie den verliebten Fahrer und erst recht den fiesen Konkurrenten zum Frühstück verspeisen. Als Georgia jedoch werden ihr die Haare auf den Zähnen rasiert: Wenn das Prachtweib, zum armen Hascherl degradiert, weder mit Zorn noch mit Witz auf die Zumutungen ihrer Umwelt reagieren darf, wirkt die Komödiantin unterfordert – und so unglaubwürdig wie das billige Happyend.

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