AA

Muttermilch ist gefragt

Bludenz - Wenn es mit dem Stillen nicht klappt, ist Monika Feuerstein mit Rat zur Stelle. Sie arbeitet in der Stillambulanz des LKH Bludenz.

Fünf Uhr, meint sie, würde für ein Gespräch gut passen. Zwar dauert die Sprechstunde in der Stillambulanz des LKH Bludenz nur bis vier. Aber Monika Feuerstein feilscht nicht um Minuten, wenn es darum geht, einer Mutter bei Stillproblemen zu helfen oder ihr einfach nur zuzuhören. Denn die Zeit, die an größeren Geburtshilfeabteilungen oft fehlt, die es aber braucht, um Mutter und Kind einen guten Start zu ermöglichen, kann sich die ausgebildete Still- und Laktationsberaterin in der Stillambulanz nehmen.

Keine Garantie

Nach der Schließung der Geburtenstation am LKH Hohenems ist Bludenz das einzige Krankenhaus im Land, das als stillfreundlich zertifiziert wurde. Hier hat auch Monika Feuerstein ein neues Zuhause gefunden. Seit dreißig Jahren arbeitet sie nun schon als Kinderkrankenschwester. Zehn Jahre leitete sie die Station in Hohenems und baute dort eine Stillambulanz auf. Das Thema hat die Dornbirnerin nicht nur aus beruflichen Gründen stets interessiert. „Ich habe auf meinen vielen Reisen bei anderen Kulturen gesehen, wie leicht das Stillen eigentlich wäre“, erzählt sie. Doch der organisierte Spitalsbetrieb ließ vieles nicht zu. Außerdem war sie als Abteilungsleiterin zu stark an „andere Tätigkeiten gebunden“.

Deshalb absolvierte Monika Feuerstein eine Ausbildung zur Still- und Laktationsberaterin und widmete sich fortan zur Hauptsache diesem Bereich. Zeit haben für die jungen Mütter und sie dort abholen, wo sie stehen – so lautet ihre Maxime. Was einschließt, dass sie akzeptiert, wenn eine Frau nicht stillen kann oder will. „Stillen ist keine Garantie für eine gute Mutter-Kind-Beziehung“, sagt Monika Feuerstein mit wohltuender Offenheit. Und: „Eine Mutter kann ihrem Baby auch auf andere Weise Liebe geben.“

Durchgehalten

Doch insgesamt liegt Stillen im Trend. „Die jungen Frauen sind diesbezüglich sehr aufgeschlossen“, freut sich die Expertin. Dass es trotz bestem Willen zu Problemen kommt, hat viele Ursachen. Der gesellschaftliche Druck und zu hohe Ansprüche, die Frauen an sich selbst stellen, sind zwei davon. Aber professionelle Unterstützung und ein bisschen Durchhaltevermögen bringt wieder viel ins Lot. Besonders gerne erinnert sich Monika Feuerstein an eine Mutter aus dem Unterland, die extra nach Bludenz kam, um sich bei ihren Stillschwierigkeiten helfen zu lassen. „Normalerweise fährt man ja lieber abwärts als aufwärts“, merkt sich mit einem mütterlichen Lächeln an. Dass die Frau schließlich „stillend nach Hause ging“ bescherte auch der Stillberaterin ein „tiefes Erlebnis“. Wiewohl für Monika Feuerstein jede Begegnung mit einer Mutter und ihrem Kind etwas Besonderes darstellt. Dieses Bemühen und Nicht-gleich-Aufgeben haben ihr jedoch besondern Respekt abgenötigt.

Kaffee und Stilltipps

Die Weltstillwoche braucht es trotzdem, glaubt Feuerstein. „Einfach, damit unsere Gesellschaft wieder einmal über den Wert des Stillens nachdenkt.“ Sie selbst will mit einem Stillcaf- einen Beitrag dazu leisten, den sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen organisiert hat. Mütter und Väter sind heute von 14 bis 17 Uhr im 1. Stock des LKH Bludenz zu Kaffee, Tee, Kuchen und Stilltipps eingeladen.

ZUR PERSON

  • Monika Feuerstein
  • Geboren: 11. Mai 1956 in Bludenz
  • Wohnort: Dornbirn
  • Beruf: Kinderkrankenschwester, Still- und Laktationsberaterin
  • Hobbys: Lesen, fremde Länder
  • VIENNA.AT
  • VN-Menschen
  • Muttermilch ist gefragt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen