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Mutter der Ex-Freundin niedergestochen: Prozess um versuchten Mord

Der Prozess wurde auf April vertagt.
Der Prozess wurde auf April vertagt. ©APA/Sujet
Dass sie dem Ex-Freund ihrer Tochter nicht deren Aufenthaltsort verraten wollte, hat eine 66-jährige Frau beinahe mit dem Leben bezahlt. Der 38-Jährige stach so lange auf sie ein, bis der Messergriff zerbrach. "Sie hat mit Müh und Not den Angriff überlebt", erklärte Staatsanwalt Leopold Bien am Donnerstag im Wiener Landesgericht, wo sich der Mann wegen versuchten Mordes verantworten musste.

Die Bluttat hatte sich am 1. Mai 2013 in Serbien abgespielt. Der Lagerarbeiter, der seit geraumer Zeit in Wien lebt und die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, hatte über eine Partner-Börse im Internet eine Frau aus seiner ursprüngliche Heimat kennengelernt.

Diese lud ihn schließlich ein, die beiden wurden rasch ein Paar, der Mann brach nach wenigen Wochen seine Zelte in der Bundeshauptstadt ab und zog bei seiner neuen Lebensgefährtin ein.

Angeklagter betrank sich nach Trennung

Keine zwei Monate später machte sie mit ihm Schluss. “Er hat den Anspruch vertreten, er ist der Herr im Haus und hat als solcher behandelt zu werden”, erläuterte der Staatsanwalt den Geschworenen. Die Freundin ließ sich das nicht gefallen, worauf der 38-Jährige handgreiflich wurde. Da gab sie ihm den Laufpass.

Der Mann betrank sich daraufhin mit einem Bekannten und begab sich schließlich in alkoholisiertem Zustand auf die Suche nach der Frau. Weil er sie nicht fand, suchte er deren Elternhaus in einer rund 130 Kilometer südöstlich von Belgrad gelegenen Ortschaft auf. Er trat die Tür ein, stand der Mutter seiner Ex gegenüber und wollte wissen, wo sich diese befand. Sie habe keine Ahnung, erwiderte die 66-Jährige.

“Fast ihr Todesurteil”

“Das war fast ihr Todesurteil”, formulierte der Staatsanwalt. Der Eindringling ergriff laut Anklage ein Brotmesser und stieß es der Frau unzählige Male ins Gesicht und in den Halsbereich. Danach soll er seiner Kurzzeit-Lebensgefährtin noch eine SMS geschickt und ihr angedroht haben, sie komme “als nächste an die Reihe”.

Der 38-Jährige kehrte in weiterer Folge nach Wien zurück und wurde einige Zeit später auf Ersuchen der serbischen Strafverfolgungsbehörden festgenommen. Ausgeliefert wurde der Mann nicht, die Staatsanwaltschaft Wien leitete gegen ihn ein Inlandsverfahren ein. “Es tut mir leid, es ist etwas Furchtbares passiert”, tat der Angeklagte nun im Grauen Haus kund. Er habe allerdings an die Tat nicht die geringste Erinnerung. “Er hat das im Zustand der vollen Berauschung begangen”, sagte sein Verteidiger Peter Philipp.

Prozess wurde vertagt

2,5 Liter Bier, einen halben Liter Wein und beträchtliche Mengen an Schnaps will der 38-Jährige bei dem Besäufnis mit seinem Bekannten unmittelbar vor der inkriminierten Attacke konsumiert haben. Den Berechnungen eines psychiatrischen Sachverständigen zufolge würde das im Tatzeitpunkt eine Alkoholisierung zwischen 1,8 und 3,6 Promille ergeben.

Da kein einziger Zeuge aus Serbien nach Wien gekommen war, musste die Verhandlung auf den 10. April vertagt werden.

(APA)

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