AA

Mutmaßlicher Ex-KZ-Wächter Demjanjuk droht mit Hungerstreik

Der in München angeklagte mutmaßliche Ex-KZ-Wächter John Demjanjuk hat damit gedroht, in den Hungerstreik zu treten.
Er werde innerhalb von zwei Wochen in den Hungerstreik treten, falls das Gericht nicht bis dahin bisher im Prozess gegen ihn unberücksichtigte Akten als Beweismittel zulasse, ließ der 90-jährige gebürtige Ukrainer am Dienstag über seinen Verteidiger Ulrich Busch erklären.

So gebe es eine Reihe entlastender Beweismittel, darunter eine 1.400 Seiten umfassende Ermittlungsakte des sowjetischen Geheimdienstes KGB über ihn. Diese Entlastungsmittel seien bisher bewusst nicht im Prozess zugelassen worden. Das Verfahren gegen sich bezeichnete der mutmaßliche Kriegsverbrecher als “politischen Schauprozess”.

Der für Dienstag geplante Beginn des Plädoyers der Staatsanwaltschaft verzögerte sich zunächst, da Demjanjuks Verteidiger im Anschluss an die Erklärung seines Mandanten eine Reihe von neuen Beweisanträge stellte.

Demjanjuk bezeichnete sich selbst als “ukrainischen Bauern”, der zunächst unter dem sowjetischen Diktator Josef Stalin Hunger gelitten habe. Später sei er Kriegsgefangener der Nazis gewesen, bevor er auf betrügerische Art von den USA und Israel angeklagt worden sei. Mehr als acht Jahre sei er damals in Israel im Gefängnis gesessen, davon fünf Jahre im Todestrakt, bevor er 1993 wieder freigesprochen worden sei.

Demjanjuk wird von der Anklage der Beihilfe zum Mord an 27.900 Juden beschuldigt. Er soll 1943 KZ-Wächter im Vernichtungslager Sobibor gewesen sein. Der Prozess sorgte weltweit für Aufsehen. Demjanjuk war im Mai 2009 von den USA ausgeliefert worden. (APA)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Mutmaßlicher Ex-KZ-Wächter Demjanjuk droht mit Hungerstreik
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen