So gebe es eine Reihe entlastender Beweismittel, darunter eine 1.400 Seiten umfassende Ermittlungsakte des sowjetischen Geheimdienstes KGB über ihn. Diese Entlastungsmittel seien bisher bewusst nicht im Prozess zugelassen worden. Das Verfahren gegen sich bezeichnete der mutmaßliche Kriegsverbrecher als “politischen Schauprozess”.
Der für Dienstag geplante Beginn des Plädoyers der Staatsanwaltschaft verzögerte sich zunächst, da Demjanjuks Verteidiger im Anschluss an die Erklärung seines Mandanten eine Reihe von neuen Beweisanträge stellte.
Demjanjuk bezeichnete sich selbst als “ukrainischen Bauern”, der zunächst unter dem sowjetischen Diktator Josef Stalin Hunger gelitten habe. Später sei er Kriegsgefangener der Nazis gewesen, bevor er auf betrügerische Art von den USA und Israel angeklagt worden sei. Mehr als acht Jahre sei er damals in Israel im Gefängnis gesessen, davon fünf Jahre im Todestrakt, bevor er 1993 wieder freigesprochen worden sei.
Demjanjuk wird von der Anklage der Beihilfe zum Mord an 27.900 Juden beschuldigt. Er soll 1943 KZ-Wächter im Vernichtungslager Sobibor gewesen sein. Der Prozess sorgte weltweit für Aufsehen. Demjanjuk war im Mai 2009 von den USA ausgeliefert worden. (APA)