Nicole Schneider, 48 Jahre alt und Mutter dreier Kinder, hat die Entscheidung getroffen, ihre Heimat, die Schweiz hinter sich zu lassen und in ein völlig neues Abenteuer zu starten. Während ihre älteren Zwillingstöchter, die beide in der Schweiz beruflich Fuß gefasst haben, keinen Wunsch nach einem Ortswechsel hatten, waren Nicole und ihr jüngster Sohn Jaden bereit für eine neue Herausforderung.

Mit einer Vision, die sie im Februar 2022 niederlegte, setzte sie alles daran, das damalige Rancho Taino in der Dominikanischen Republik zu übernehmen und es in ihr "Hotel Alma de Tainos" umzubenennen. "Tainos: Seele der Tainos – das sind die Ureinwohner der Dominikanischen Republik, sowie die Aborigines in Australien oder die Indianer von Amerika ... die waren sehr friedvoll und lebten im Matriarchat" erklärt mir Nicole.

Hindernisse auf dem Weg zum Traum
Gesagt, getan. Doch begann nicht alles ohne Hindernisse. Als sich herausstellte, dass ihr langjähriger Freund und potenzieller Geschäftspartner, mit dem sie alles zusammen geplant hatte, nicht die Hälfte des vereinbarten Betrages liefern konnte, stand Nicole nun allein vor einer scheinbar unüberwindbaren Herausforderung. Mit einer festen Überzeugung und einem tiefen Glauben - nicht nur in das Göttliche, sondern auch an sich selbst - gelang es ihr jedoch, das Unmögliche möglich zu machen. Innerhalb von fünf Tagen konnte sie das benötigte restliche Kapital beschaffen.
Herz schlägt für die Dominikanische Republik
Als ich sie fragte, was sie den zuvor beruflich ausgeübt hat, berichtet sie mir, dass sie 20 Jahre als Assistentin der Geschäftsleitung in der Industrie tätig war und in der Gastronomie insgesamt 9 Monate Erfahrung sammeln konnte. Vom Restaurant Bergstübli in Malbun, bis hin zum Mövenblick in Fußach.
Doch ihr Herz gehört der Dominikanischen Republik - einem Land, in das sie sich schon als 14-jähriges Mädchen verliebte.

Trotz materieller Bescheidenheit oder vielleicht gerade deswegen fällt Nicole die spürbare Lebensfreude der Menschen in ihrer neuen Heimat auf. Sie sind glücklich, mit dem, was sie haben und leben, so schildert sie es, vollkommen im Hier und Jetzt. "Die Menschen hier machen sich keine Sorgen um das Morgen und das schenkt ihnen eine bemerkenswerte Leichtigkeit und Freude im täglichen Sein", erzählt sie weiter.
Hotelanlage gehörte einem Schweizer
Über die Jahre besuchte sie das Land über 15-Mal: Zweimal mit dem Rucksack quer durchs Land, ein paar Mal mit ihren Zwillingen und später dann mit ihrem Sohn Jaden. Die Mutter von Nicole lernte dann den damaligen Besitzer von "Rancho Taino" kennen (ebenfalls ein Schweizer) und informierte sie über den geplanten Verkauf der Anlage. Im darauffolgenden Jahr besuchte Nicole den vermeintlichen Verkäufer in der Dominikanischen Republik, doch dieser war nicht anzutreffen und somit blieb Nicole nichts anderes übrig, als einfach ihren Urlaub dort zu genießen.
1 Jahr später machte sie sich erneut auf den Weg und versuchte ihr Glück. Bei diesem Besuch klappte dann das Treffen mit dem Schweizer. Sie verbrachte sogar ganze 5 Tage auf der Anlage und verliebte sich in die Natur, den Pool, die Umgebung und einfach diese magische Energie, die sie bei ihrem Aufenthalt im "Taino" verspürte. Somit war für Nicole beschlossen, "Das wird meins".

Das Hotel, ein schönes Anwesen mit neun Bungalows, einer Villa und einem riesigen Pool, erstreckt sich über 82.000 Quadratmeter tropischer Natur. Sie haben auf dem Gelände über 800 Limettenbäume, Bananen, Mangos, Kokosnuss, Avocado, Guava und noch vieles mehr. Dazu gehören noch 3 Esel, 2 Katzen, wilde Hasen und ein paar Hühner. Es ist nicht nur ein Ort des Geschäfts, sondern auch ein Zuhause für Nicole und ihren jüngsten Sohn Jaden, der mit seinen 2,5 Jahren in dieses Abenteuer mit eingestiegen ist.
Welche Menschen werden sich in deinem Hotel wohlfühlen?
"Alle? Nein!", antwortet sie auf die Frage, welche Menschen sich in ihrem Hotel wohlfühlen werden. "Schlicht und Einfachheit im Außen, damit du dich wieder selbst finden darfst. Ruhesuchende (Burnout, Depression …), Naturliebhaber, Abenteurer, aber auch Langzeittouristen. Pensionisten, die ihr ganzes Leben gearbeitet haben und jetzt jeden Cent umdrehen müssen".

"Was mir hier am meisten gefällt, ist die Freiheit. Aber ich wäre noch mehr zufrieden, mit einem Geschäftspartner."
"Natürlich war der Übergang nicht immer einfach. Anfangs fühlte ich mich völlig verloren, stand vor einer scheinbar unüberwindbaren Aufgabe und wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Als wäre das nicht genug, hatte ich auch noch meinen 3-jährigen Sohn am Bendel, der mich ständig auf Trab hielt".
Innerhalb von zwei Monaten verlor sie über 15 kg, und schlaflose Nächte wurden zur Normalität. Doch nichts konnte verglichen werden mit dem Schmerz des Heimwehs nach ihren großen Zwillingen. Es gab Momente, in denen sie das Gefühl hatte, innerlich ein paar Mal zu sterben, so intensiv war die Sehnsucht. Doch trotz der Rückschläge ist sie heute stolz auf das, was sie erreicht hat, und schätzt die Freiheit, die ihr dieses neue Leben bietet.
Bei der Frage, ob sie mit ihrer Entscheidung zufrieden ist, antwortet Nicole: "Was mir hier am meisten gefällt, ist die Freiheit. Aber ich wäre noch mehr zufrieden, mit einem Geschäftspartner." Und wer weiß, was die Zukunft für diese mutige Auswanderin bereithält? Eines ist zumindest sicher: Ihre Geschichte ist eine Inspiration für uns alle, unseren Träumen zu folgen und niemals aufzugeben.

(VOL.AT)