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Muslimische Jugend setzt eigenen Jahresschwerpunkt zum Frauentag

Das Schwerpunkt-Jahr steht unter dem Motto "empowHer".
Das Schwerpunkt-Jahr steht unter dem Motto "empowHer". ©MJÖ-Archiv
Anlässlich des Frauentages hat die Muslimische Jugend Österreich ihren neuen Schwerpunkt unter dem Motto "empowHer" präsentiert. Mit diesem Thema will man sich nun ein Jahr beschäftigen.

Die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) hat den bevorstehenden Frauentag zum Anlass genommen, ihren neuen Schwerpunkt unter dem Motto "empowHer" vorzustellen. Ein Jahr lang will man sich der Gleichberechtigung insbesondere muslimischer Frauen widmen. Die MJÖ forderte am Donnerstag in einer Pressekonferenz unter anderem "echte Frauenpolitik statt rassistischer Nebelgranaten".

Ikherrazene: "Wir können nicht mehr zuschauen"

Zuletzt hatte sich die MJÖ des Themas Antisemitismus angenommen und eine Studienreise in das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau unternommen. Nun soll der öffentliche, "sogenannte Islamdiskurs" kritisch reflektiert werden und das auch wieder in der eigenen Community. "Wir können nicht mehr zuschauen", sagte Projektleiterin Bouchra Ikherrazene zur derzeitigen "antimuslimischen Stimmungsmache" bei diesem Thema.

Die Bekleidung muslimischer Frauen sei auch im vergangenen Jahr das frauenpolitische Thema Nummer Eins gewesen, so die Initiatoren, die diesen Zustand nicht hinnehmen wollen. Dazu kämen Übergriffe, Benachteiligungen am Arbeitsplatz, schlechtere Bezahlung, Altersarmut sowie häusliche und sexualisierte Gewalt. In Richtung Kopftuchverbot meinte Ikherrazene, derartige Gesetze hätten nichts mit Frauenpolitik zu tun, sondern seien das Gegenteil davon.

Sümer: Tradierte Rollenbilder müssen hinterfragt werden

Stattdessen solle wirtschaftliche Unabhängigkeit forciert werden. "Muslimische Frauen wollen nicht gerettet werden, sie wollen arbeiten", brachte es Aysenur Sümer vom MJÖ-Landesvorstand Niederösterreich auf den Punkt. Ebenso müsse ein gewaltfreies Leben ermöglicht werden. Junge Männern müssten dazu erzogen werden, die körperliche Integrität von Frauen zu respektieren, auch tradierte Rollenbilder müssten hinterfragt werden.

MJÖ übt Kritik an IGGÖ

Kritik übten die jungen Muslime in diesem Zusammenhang auch abermals an der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ). Vom den 15 Mitgliedern des Obersten Rates sei gerade einmal eines weiblich. In allen weiteren Gremien müssen wir Frauen mit der Lupe suchen", befand Sümer. "So wie in der breiten Gesellschaft gibt es auch in den muslimischen Communities dringenden, frauenpolitischen Handlungsbedarf."

Unter den zahlreichen geplanten Veranstaltungen befindet sich daher auch die Aktion "#platzda!", die sich mit dem für die MJÖ unzureichenden Zugang für Frauen zu Moscheen und Gebetseinrichtungen beschäftigt. Auch "Burschenarbeit" solle geleistet werden, sagte Derai Al Nuaimi, MJÖ-Landesvorsitzender in Wien. Unter dem Motto "Echte Männer: Muslim Male Allies" ird in der Community angeregt, Väter, Brüder und Söhne zu nominieren, die Frauen aktiv unterstützen.

(APA/Red)

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