Großartige Karriere
Wollen Sie mal kurz auf die Bühne? Freilich wollen wir. Das Bühnenbild für Mozarts Cosi fan tutte ist bereits aufgebaut – eine glänzende Landschaft. Gegenüber tut sich der riesige Zuschauerraum auf. Eine beeindruckende Perspektive. Der Inspizient fragt, welche Künstler er aufzurufen hat, bald beginnt nämlich die Probe. Honeck zögert nicht, erklärt exakt, welche Stellen er in welchem Akt durchgehen will. Ich bin in eine stehende Inszenierung aufgesprungen, erklärt er uns. Aber natürlich verändert sie sich, wir haben ja auch andere Sänger. Auch wenn jeder Dirigent seine Sicht hat, interpretiere man immer nur das Werk eines Komponisten. Dieser zählt für den Dirigenten. Demut ist für den Vorarlberger, der auszog, um eine großartige Karriere zu machen, kein bedeutungsloser Begriff.
Und Mozart liebt er sowieso. Im Jänner dieses Jahres, zum 250. Geburtstag des Komponisten, dirigierte er in Prag an jener Stelle, an der Don Giovanni uraufgeführt wurde. Liebe, großer Respekt, Fassettenreichtum, aber auch einfach Menschsein, sind die Begriffe, die Honeck im Gespräch über Mozart verwendet.
Demnächst ist der Vorarlberger, der einst Orchestermusiker war und als Dirigent seine Musiker als Partner sieht, Generalmusikdirektor in Stuttgart. Mozart wird er dort selbstverständlich auch aufführen (Mozart kann man nie genug hören), aber auch Zeitgenössisches. Experimente liebt Honeck nämlich auch.
ZUR PERSON
Manfred Honeck Geboren: 1958 in Nenzing Ausbildung: Musik-Uni Wien Laufbahn: Bratschist (Wr. Philharmoniker), Dirigent, Kapellmeister an der Oper Zürich, Leitung der Oper Oslo, Chef des schwed. Rundfunkorchesters, zahlreiche Dirigate, ab 2007 Generalmusikdirektor an der Oper Stuttgart.