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Museum auf Abruf zeigt "Kunst + Politik"

Zu einem Aufeinandertreffen von Kunst und Politik ist es am Donnerstag im Wiener "Museum auf Abruf" (MUSA) gekommen - und das durchaus in mehrfacher Hinsicht. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) präsentierte Werke aus der Sammlung der Stadt Wien, die dort in einer Ausstellung mit dem Titel "Kunst + Politik" gezeigt werden.

Zu sehen sind sowohl historische als auch zeitgenössische Arbeiten, die sich auf unterschiedliche Art mit politischen Ereignissen bzw. Prozessen auseinandersetzen.

Die Schau ist in verschiedene Gruppen unterteilt, wobei sich die älteste mit der NS-Zeit auseinandersetzt. Darunter finden sich unter anderem Grafiken von Karl Wiener, dessen Werk bis heute nahezu unbekannt geblieben ist, wie Kuratorin Hedwig Saxenhuber betonte. Wiener habe intensives sozialkritisches Engagement in seiner Kunst gezeigt – mit drastischen Folgen: Er geriet ins Visier des Regimes und nahm sich das Leben.

Gezeigt wird auch die Filmdokumentation “Things. Places. Years” des Künstlerinnenkollektivs “Klub Zwei” (Simone Bader und Jo Schmeiser). Sie versammelt Interviews mit jüdischen Frauen, die als Kinder bzw. Jugendliche Wien rechtzeitig verlassen konnten. Doch nicht nur sie kommen zu Wort, sondern auch deren Töchter und Enkeltöchter.

Die österreichische Nachkriegszeit ist unter anderem mit einem höchst offiziellen Gemälde präsent: Mit dem Staatsvertrags-Bild von Sergius Pauser. Aus der jüngeren Vergangenheit stammt das wohl kleinste Exponat: Der von Johanna Kandl entworfene “Widerstandsbutton”, der zum Symbol des Protestes gegen die ÖVP-FPÖ-Regierung wurde. Weiters in der Ausstellung zu sehen: Unter anderem Werke von Bruno Gironcoli, Georg Chaimowicz, Lisl Ponger, Didi Sattmann und Tim Sharp.

Er sehe seine Aufgabe darin, Kunst zu ermöglichen, betonte der Vertreter der Politik, Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, bei der heutigen Präsentation. Er wolle dafür Sorge tragen, “dass es möglich ist, Orte kritischer Öffentlichkeit zustande zu bringen”. Politik müsse die Voraussetzungen schaffen, dass Kunst stattfinden kann.

Das sei nicht immer selbstverständlich, so Mailath-Pokorny, der Kritik an der jüngst erfolgten Absetzung des Leiters der Sammlung für moderne Kunst im Moskauer Tretjakow-Museum, Andrej Jerofejew, übte. Rechtsextreme und religiöse Fanatiker hatten gegen provozierende Werke protestiert, auch der Staatsanwalt wurde gegen die Ausstellung “Verbotene Kunst” aktiv. Die Geschehnisse in Moskau seien ein “Akt der Barbarei”, erklärte der Kulturstadtrat.

Die Schau im Wiener MUSA ist bei freiem Eintritt bis zum 10. Oktober zu sehen. Wobei sich ein Besuch im Museum nicht nur für Kunst- und/oder Politikinteressierte anbietet, sondern auch für all jene, die sommerliche Temperaturen nicht mögen: Das MUSA wird derzeit mittels frostig eingestellter Klimaanlage in eine überdimensionale Kältekammer verwandelt.

Museum auf Abruf (MUSA)
Wien 1., Felderstraße 6-8 (neben dem Rathaus)
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18 Uhr | Do 11-20 Uhr | Sa 11-16 Uhr
Web: http://www.musa.at

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