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Multiple Sklerose: Therapien haben sich stark verbessert

Über die Jahrzehnte haben sich die Behandlungsmöglichkeiten für Multiple Sklerose stark verbessert.
Über die Jahrzehnte haben sich die Behandlungsmöglichkeiten für Multiple Sklerose stark verbessert. ©pixabay.com (Sujet)
In Österreich leiden rund 13.500 Personen an Multiple Sklerose. Über die Jahrzehnte haben sich die Therapien stark verbessert und mittlerweile gibt es über alle Phasen der Erkrankung Behandlungsmöglichkeiten.

Rund 13.500 Menschen sind in Österreich von Multipler Sklerose (MS) betroffen, 450 Neudiagnosen kommen jährlich hinzu. Die Therapien haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verbessert. Es gibt "mittlerweile über alle Phasen der MS Behandlungsmöglichkeiten", sagte der Neurologe Christian Enzinger am Mittwoch bei einem Pressegespräch von Novartis. Eine von der Pharmafirma beauftragte Umfrage zeigt aber, dass die Auswirkungen für die Betroffenen noch überschätzt werden.

MS: Einschränkungen oft durch Umgang und Stigmatisierung

Drei von fünf Österreichern zwischen 14 und 75 Jahren denken laut der repräsentativen Marketagent-Umfrage, dass Menschen mit MS früher oder später im Rollstuhl landen. Das sei "keinesfalls" richtig, sagte Enzinger, Professor an der Universitätsklinik für Neurologie der Med-Uni Graz. "Es wird leider immer noch das Schreckgespenst Rollstuhl unweigerlich mit MS in Verbindung gebracht". Die größeren Einschränkungen im Privatleben würden jedoch oftmals durch den Umgang mit der Erkrankung und Stigmatisierung einhergehen, erläuterte er anlässlich des Welt-MS-Tags am 30. Mai.

MS bei frühen Diagnosen gut therapierbar

Das Durchschnittsalter bei der Erstdiagnose liegt bei 20 bis 40 Jahren. Hier schätzten in der Umfrage 75 Prozent schon realistischer ein, dass MS auch junge Menschen treffen kann. Mehr als 50 Prozent der Befragten liegen jedoch falsch, wenn sie glauben, dass MS-Betroffene eine kürzere Lebenserwartung haben, erläuterte Enzinger. Es sei sehr viel Kenntnis über die Jahre gewonnen worden, aber auch noch sehr viel zu tun. 1993 gab es laut dem Neurologen das erste Interferon-Präparat zur Behandlung der MS. Heute stünden nahezu 20 Präparate zur Auswahl, um die Erkrankung zu behandeln. Vor allem bei einer frühen Diagnose lasse sich MS gut therapieren.

"Ich kann alles machen", sagte die Tirolerin Nina Schrott, die vor rund fünf Jahren im Alter von 17 Jahren die Diagnose erhalten hatte. Sie könne wandern, Rad fahren, Ski fahren, "aber manche Tage halt nur zwei Stunden und meine gesunden Freunde fünf", sagte sie. Erstsymptome waren eine rechtsseitige Gesichtslähmung und ein pelziges Gefühl im Mund. Beim zweiten und dritten Schub kamen Sehstörungen hinzu. Von den insgesamt zehn bis 15 Schüben während der längeren Suche nach dem richtigen Medikament seien auf der rechten Körperseite minimale Einschränkungen geblieben.

Mit guter Begleitung in der Therapie gelinge es, die "Erwerbsfähigkeit häufiger zu erhalten, als zu erwarten", erläuterte Enzinger. Die Verlaufsformen sind jedoch sehr unterschiedlich, sprach der Mediziner von einer "Erkrankung der tausend Gesichter" und etwa auch dem Erschöpfungssyndrom (Fatique) als Symptom. MS-Betroffene seien früher oft in die Berufsunfähigkeits-Pension gedrängt worden, berichtete Marlene Schmid, Obfrau-Stellvertreterin der Multiple Sklerose Gesellschaft Tirol. "Es gibt heute wirklich tolle Therapien passend für alle Bereiche", versicherte sie. Zudem könne der Statuts für begünstigte behinderte Arbeitnehmer beantragt werden.

Welt-MS-Tag will Bewusstsein schärfen

Soziale Barrieren und Stigmatisierungen können zu Einsamkeit und Isolation führen, warnte auch die Österreichische MS-Gesellschaft (ÖMSG) am Mittwoch in einer Aussendung. Der Welt-MS-Tag bringe die global mehr als 2,8 Millionen Erkrankten zusammen und schärfe Bewusstsein für die häufigste neurologische Erkrankung im jungen Erwachsenenalter. Die ÖMSG verbreitet dazu unter www.weltmstag.at Statements von Menschen aus Politik, Kunst und der MS-Gemeinschaft.

(APA/Red)

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