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Mugabe droht bei Rebellion mit Blutbad

Simbabwes autokratischer Präsident Robert Mugabe gibt sich auch mit 82 Jahren noch kampflustig. Afrikas letzter amtierender Freiheitsheld genießt weiter Amt und Würden.

Seine Armee habe bei Protesten den „Finger am Abzug“, warnte er diese Woche seine Kritiker. „Denjenigen, die wie auch immer geartete Verschwörungen zur Revolte gegen diese Regierung hegen, möchten wir in Erinnerung rufen: Wir haben bewaffnete Frauen und Männer, die den Abzug durchziehen können. Seid gewarnt!“

An Kritikern mangelt es in der Tat nicht. Nach Jahren der Krise und Knebelung, der Menschenrechtsverstöße und der systematischen Aushöhlung demokratischer Institutionen blutet das afrikanische Land wirtschaftlich und politisch aus. Unbeachtet von der durch Nahost-Konflikt und Irak-Krise abgelenkten Weltöffentlichkeit leidet die Bevölkerung stumm vor sich hin oder versucht die Flucht ins Ausland. Denn in der weltweit am schnellsten schrumpfenden Volkswirtschaft ist so gut wie alles knapp. Bei einer Arbeitslosenquote von mehr als 70 Prozent und einem Kollaps des öffentlichen Dienstes ist der einstige Modellstaat nur noch ein Schatten seiner selbst.

Durch die Streichung von drei Nullen beim Simbabwe-Dollar und der Ausgabe neuer Geldscheine ab kommender Woche soll die bei knapp 1.000 Prozent liegende Inflation beschränkt werden. Doch die Umtauschfrist für die alten Geldnoten zwingt die Bevölkerung, große Mengen Bargeld mit sich zu führen – was sie in den Augen der Regierung wiederum dem Verdacht aussetzt, Bares zu horten. Dem Generalsekretär der ZCTU-Gewerkschaft, Wellington Chibebe, wurde das gerade zum Verhängnis. Bei einer Straßensperre wurde er nach Rundfunkangaben festgenommen.

Mugabe hält die Opposition, die vor kurzem zaghaft Massendemonstrationen in Aussicht stellte, bisher erfolgreich in Schach. Alle Schlüsselpositionen in Wirtschaft, Militär und Politik hat er längst mit ihm ergebenen Günstlingen besetzt. Sorgsam achtet er darauf, dass es ihnen an nichts mangelt – vom Luxusauto bis zum neusten Militärgerät. Die westlichen Sanktionen haben ihn längst nach Bündnispartnern im Osten suchen lassen. China und Malaysia sprangen in die Bresche. Bei einer Militärparade am Dienstag prahlte er mit Jets und Panzerfahrzeugen chinesischer Provenienz.

Die Bevölkerung dagegen darbt angesichts der allgegenwärtigen Repression. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung ist längst von 62 auf 38 Jahre gesunken. Dank ihrer für afrikanische Verhältnisse überdurchschnittlich guten Ausbildung haben Millionen Simbabwesen vor langem schon die Koffer gepackt. Allein im Nachbarland Südafrika werden 2,5 Millionen simbabwesische Flüchtlinge vermutet – eine Menschenflut, die in dem auch von hohen Arbeitslosenzahlen geplagten Kap-Staat Ausländerfeindlichkeit schürt. Doch dessen Regierung hält sich bisher mit Mugabe-Kritik offiziell zurück – auch wenn ihre Politik der „stillen Diplomatie“ längst als Fehlschlag angesehen wird.

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