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Mugabe bleibt trotz Machtverlust kämpferisch

Nach fast drei Jahrzehnten muss Simbabwes autoritär regierender Präsident Mugabe nun die Macht mit Oppositionschef Tsvangirai teilen, der Regierungschef wird. Aber während Tsvangirai in seiner Rede nach Unterzeichnung des Koalitionsabkommens den Aspekt der Versöhnung betonte, gab sich Mugabe erneut kämpferisch und machte die frühere britische Kolonialmacht für Simbabwes Probleme verantwortlich.

Mugabe warb zwar während der Zeremonie auch für eine enge Zusammenarbeit des Regierungsbündnisses. “Lasst uns Verbündete sein”, sagte er. Zugleich verwahrte er sich aber erneut gegen eine Einmischung des Auslands. “Simbabwe ist ein souveränes Land, nur das Volk von Simbabwe hat das Recht, es zu regieren”, sagte der international umstrittene Staatschef. Der frühere Unabhängigkeitskämpfer wirft dem Westen und insbesondere der früheren Kolonialmacht Großbritannien immer wieder vor, die Opposition zu unterstützen, um durch sie Simbabwe zu beherrschen. Auch Tsvangirai hatte er einmal als “Lakai” des Westens bezeichnet.

Tsvangirai sprach sich für eine Öffnung Simbabwes für ausländische Hilfe aus. Internationalen Organisationen, die die humanitäre Lage im Land verbessern wollten, sei in der Vergangenheit der Zugang verwehrt worden. “Wir müssen unsere Türen wieder für Hilfe öffnen. Wir brauchen Medikamente, Lebensmittel und Ärzte, die in unser Land kommen”, sagte der Oppositionsführer. Auch die Versorgung mit Energie und Wasser und die Verfügbarkeit von Bargeld müsse verbessert werden. Simbabwe liegt wirtschaftlich völlig am Boden, die Inflation ist mit mehr als elf Millionen Prozent die höchste der Welt. Rund 80 Prozent der Erwachsenen sind arbeitslos.

Nach den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im März war das Land in Chaos und Gewalt versunken, weil Tsvangirais oppositionelle Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) den Sieg bei beiden Wahlen für sich beanspruchte, Mugabe seine Niederlage aber nicht eingestehen wollte. Der 84-Jährige, der seinen Machtanspruch in den vergangenen Jahren durch Repression, Wahl-Manipulationen und nackte Gewalt abzusichern getrachtet hatte, hatte nach Ansicht seiner Kritiker mit einer chaotisch verlaufenen Landreform das Land in den Ruin geführt.

Für die Menschen bedeutete dies Massenarmut, Hyperinflation und brutale Gewalt. Im Wahlkampf und nach der Wahl waren Schergen der Regierung mit brutaler Gewalt gegen die Opposition vorgegangen, Tsvangirai musste vorübergehend aus dem Land fliehen.

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