AA

Muezzin und Pummerin: Wien auf Werbetour in der Türkei

Symbolbild
Symbolbild ©Montage:Bilderbox
Wien -  Eine Wiener Delegation mit Vertretern der Stadt, der Wirtschaftskammer sowie heimischen Firmen ist derzeit in Istanbul, um entsprechend Kontakte zu knüpfen.

 Die Türkei ist nicht nur ein Strand – sondern auch ein großer Markt. Während die Ferienorte am Mittelmeer längst zu den beliebtesten Urlaubszielen der Österreicher gehören, sind die Wirtschaftsbeziehungen noch ausbaufähig. Eine Wiener Delegation mit Vertretern der Stadt, der Wirtschaftskammer sowie heimischen Firmen ist derzeit in Istanbul, um entsprechend Kontakte zu knüpfen. Im Fokus der Werbetour stehen Handelsbeziehungen, aber auch der Tourismus: Denn Wien will verstärkt Besucher vom Bosporus an die Donau locken.

Laut Wirtschaftskammer haben sich die Beziehungen zwischen Österreich und der Türkei bereits in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Mit beachtlichen 4 Mrd. Euro zählen heimische Unternehmen inzwischen zu den wichtigsten Investoren. Ein- und Ausfuhren haben sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Wiens Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank verglich in einer Rede vor türkischen Unternehmern die Rolle Wiens mit jener der Riesenmetropole Istanbul. Beide zeichnen sich laut Jank durch ihre Brückenfunktion aus.

Zukunftsmarkt

So wie von Wien aus die Märkte in Osteuropa erschlossen werden können, gilt Istanbul als das Tor zum Nahen Osten, in die arabische Welt und in die Länder am Kaukasus. Ein Schwerpunkt der Mission war auch die Suche nach Partnern: Denn der Weg in die Region ist am besten mittels Kooperationen mit türkischen Firmen zu bewerkstelligen. Doch auch die Türkei selbst gilt als Zukunftsmarkt – etwa für Exporte. 2009 wurden österreichische Waren im Wert von 760 Mio. Euro ausgeführt, und zwar vor allem Maschinen, Papier, Kunststoffe oder Stahlprodukte.

Wien will aber auch mit Know-how im Bereich Infrastruktur punkten. Dazu gehören etwa die Umwelttechnologie, aber auch das Thema Verkehr – vor allem in Istanbul. Denn die Stadt, die möglicherweise 15 Mio. Einwohner hat (wirklich exakte Zahlen gibt es nicht), verfügt nur über ein U-Bahn-Netz im Miniaturformat. In den kommenden Jahren sollen eine ganze Reihe neuer Linien gebaut werden, was unter anderem auch den Siemens-Konzern interessiert. Mit der Abordnung aus Wien war darum unter anderem auch die Noch-Chefin von Siemens Österreich, Brigitte Ederer, nach Istanbul gereist.

Parallelen zwischen Wien und Istanbul wurden auch in Sachen Tourismus gezogen. Beide Städte, so wurde betont, seien von ihrem historischen Erbe geprägt – aber auch modern und trendig. Vizebürgermeisterin Renate Brauner (S) zeigte sich erfreut, dass sich immer mehr Türken auf den Weg nach Wien machen, um sich davon zu überzeugen. Laut Brauner wurden heuer im Zeitraum Jänner bis April 19.000 Nächtigungen türkischer Touristen verzeichnet, das ist ein Plus von 33,8 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Um das laut Tourismusverband noch immer vorhandene große Wachstumspotenzial zu nutzen, wird nun intensiver um die Gunst der türkischen Städtetouristen geworben – unter anderem mit dem Wiener Angebot an Kultur und Lifestyle, aber auch mit den kulinarischen Imageträgern Kaffeehaus und Wein. Doch gerade für Gäste vom Bosporus könnte Wien auch vertraut erscheinen: Vizebürgermeisterin Brauner vergaß auch nicht zu erwähnen, dass so mancher Wiener Stadtteil durch türkische Zuwanderer geprägt ist.

Die Wiener Delegation absolvierte auch eine Reihe von durchaus hochrangigen Treffen: Auf dem Programm standen unter anderem ein Gespräch mit dem Istanbuler Oberbürgermeister Kadir Topbas und ein Besuch des österreichischischen St. Georgs-Kollegs und des St. Georgs-Spitals. Kulturelles Highlight war der Auftritt der Wiener Philharmoniker am Mittwoch. Das Gastspiel mit Dirigent Riccardo Muti war das erste Philharmoniker-Konzert in der Stadt Istanbul, die sich heuer ja auch mit dem Titel Kulturhauptstadt schmücken darf.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Muezzin und Pummerin: Wien auf Werbetour in der Türkei
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen