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Mr. Poppers Pinguine

Müder Spaß mit antarktischem Jim Carrey: Gleich sieben Pinguine stellen das Leben des Hauptdarstellers gehörig auf den Kopf. Ab 23. Juni im Kino.
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Ödipus brachte seinen Vater um, Franz Kafka blieb im Angesicht des dominanten Vater der ewige Sohn und gerade in diesen Tagen ist ein gewisser Walter Kohl mit der Beschreibung seiner Beziehung zum Übervater Helmut Kohl auf den Bestsellerlisten. Nicht ganz so tragisch wie in antiken Stoffen geht es in “Mr. Poppers Pinguine” zu, wenn der Vater-Sohn-Konflikt Tom Popper (Jim Carrey) eine Bande Pinguine beschert. Am Donnerstag startet die Kaskade von Infantilismen in den heimischen Kinos.

Berlin. Der kleine Tom Popper verbringt seine Tage damit sehnsüchtig auf den nächsten Funkspruch seines Vaters zu warten, denn der jagt als Entdecker und Forscher von einem exotischen Schauplatz zum Nächsten. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist die Beziehung zum Sohn und so wächst Popper Jr. die meiste Zeit ohne seinen alten Herrn auf. Jahre später ist er zu einem berechnenden und eiskalten Geschäftsmann aufgewachsen, dessen eigene Ehe in die Brüche gegangen ist, um das Verhältnis zu den Kindern steht es auch nicht gut. Da erreicht ihn eines Tages eine Kiste mit ungewöhnlicher Fracht seines mittlerweile verstorbenen Vaters: Sieben Pinguine begrüßen ihn und krempeln seinen Alltag völlig um.

Mark Waters, der Regisseur des Films, zeigt sich seit jeher für unkomplizierte Komödien (“Freaky Friday”) verantwortlich und setzt dies auch mit seinem neusten Film konsequent fort. In der Tradition klassischer Familiencomedy setzt das Werk vor allem auf Slapstick und die Wirkung seiner tierischen Hauptdarsteller. Mit Jim Carrey (“Ace Ventura”, “Die Truman Show”) scheint die perfekte Besetzung für derlei Klamauk gefunden worden zu sein. Mit einigem Charme und Erfahrung kann Grande Dame Angela Lansbury (“Botschafter der Angst”) aufwarten.

Im Grunde stehen die Zutaten für ein unbeschwertes und unterhaltsames Kinoerlebnis bereit, aber schnell hat man sich wohl entschieden, das Niveau so tief wie möglich anzulegen. In einer Kaskade von Infantilismen wird jeder schnell erkaufte Witz mitgenommen, die selten über die Qualität der Flatulenz eines Eselspinguins hinaus gehen. Die einfache und gleichzeitig zeitlos charmante Moral des Filmes, der Familie die höchste Priorität zukommen zu lassen, wird in einem Meer von simpelsten Klischees ertränkt.

Und so ist ein Drehbuch, das glaubt, alleine von der Anwesenheit ein paar springender und wackelnder antarktischer Vögel leben zu können, gnadenlos zum Scheitern verurteilt. Da kann auch Jim Carreys uninspirierte Performance nichts mehr retten, der sich nach seinen überzeugenden Leistungen in ernsthaften Filmen wie “Vergiss mein nicht!” langsam fragen sollte, ob er sich noch im richtigen Genre bewegt.

Ein Film, der seine Zuschauer auf solch eklatante unterschätzt, kann am Ende auch nicht auf dessen Gunst hoffen. Auch – oder gerade – eine Kinderkomödie muss schon mehr bieten als ein paar schwache Zoten. So ist und bleibt “Mr. Poppers Pinguine” ein Herold des sich anbahnenden Sommerlochs, angekündigt durch ein tiefes, grollendes Gähnen. (APA)

www.popperspenguins.com

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