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Moto-GP erwartet Duell Stoner gegen Rossi

Der siebenfache Weltmeister Valentino Rossi hat in der Königsklasse Titelverteidiger Casey Stoner den Kampf angesagt.

Vergangenes Jahr holte sich Stoner praktisch aus dem Nichts mit zehn Saisonsiegen den WM-Titel in der MotoGP. Heuer ist der 22-jährige Australier, der auf das bewährte Paket mit Ducati und Bridgestone-Reifen setzt, nicht mehr Jäger, sondern Gejagter. Gejagt wird Stoner in erster Linie von Valentino Rossi auf der Yamaha. Nachdem er von 2001 bis 2005 mit fünf WM-Titeln (und insgesamt 51 Siegen in 81 Rennen) die Königsklasse fast nach Belieben dominierte, ist der Italiener nach zweijähriger Durststrecke gierig auf Erfolge.

Rossi setzte im Winter alles daran, dass er von Michelin weggehen und wie Stoner auf Pneus von Bridgestone fahren kann. “Nun kann ich wieder so fahren, wie ich mir das vorstelle. Wir haben den Rückstand auf Stoner und Ducati verkleinern können”, ist Rossi nach den ausgiebigen Testfahrten überzeugt. Rossi kämpft allerdings bereits innerhalb seines Teams mit größerer Konkurrenz als je zuvor.

Statt dem Amerikaner Colin Edwards ist nun Jorge Lorenzo sein Teamkollege. Der Spanier ist mit 20 Jahren der jüngste Fahrer in der obersten Kategorie. Lorenzo avancierte in den letzten beiden Saisonen in der 250-ccm-Klasse zum absoluten Siegfahrer und wurde zweimal Weltmeister.

Allgemein wird prognostiziert, dass es für Stoner sehr schwierig wird, seine letztjährige Konstanz zu erreichen. 2007 fiel er in 18 Saisonrennen nie aus, stand 14-mal auf dem Podest und war nie schlechter als Sechster. Der junge Australier hingegen glaubt an eine Wiederholung seiner Erfolge: “Ich habe mich letzte Saison kontinuierlich gesteigert und bin immer schneller gefahren. Weshalb soll das nicht auch 2008 möglich sein? Ich bin überzeugt, dass ich noch Reserven habe”.

In der Viertelliter-Klasse werden die Karten neu gemischt, weil die besten drei Fahrer der letzten Saison, Weltmeister Jorge Lorenzo (ESP), Andrea Dovizioso (ITA) und Alex De Angelis (SMR) in die Moto-GP-Klasse wechselten. Neben dem Schweizer Aprilia-Fahrer Tom Lüthi und dessen Teamkollege Alvaro Bautista (ESP) zählt Mika Kallio auf KTM zum engsten Favoritenkreis. “Mit KTM und Kallio muss man immer rechnen”, zollt Lüthi dem finnisch-österreichischen Paket Respekt.

In der 125-ccm-Klasse wird der Ungar Gabor Talmacsi (Aprilia) seinen Titel vor allem gegen seinen italienischen Teamkollegen Simone Corsi und den Japaner Tomoyoshi Koyoma auf KTM zu verteidigen versuchen. Das Feld der 34 Fahrer wird von neun Spaniern, sechs Italienern und vier Franzosen angeführt. Der Österreicher Stefan Bradl (Grizzly Gas Kiefer Racing Team) ließ bei den Flutlicht-Testfahrten, bei denen er nur unwesentlich langsamer war als Talmacsi, aufhorchen.

Erstmals in der 59-jährigen Geschichte der Straßen-WM wird ein Motorrad-Rennen nach Einbruch der Dunkelheit durchgeführt. Die Organisatoren des Grand Prix von Katar scheuten keine Kosten und Mühen, um die Nacht-Premiere zu einem vollen Erfolg werden zu lassen. Alle drei Hubraum-Klassen durften vorgängig mehrere Testtage auf dem voll beleuchteten Rundkurs in Losail absolvieren.

Die Tests seien aber unbedingt nötig gewesen, da das Licht komplett anders ist und sich jeder Fahrer daran gewöhnen müsse, war der einstimmige Tenor der Fahrer. Die Daten des Projekts, das innerhalb von 175 Tagen realisiert wurde, sind sicherlich eindrücklich. Im aktuellen Hype um Klima-Erwärmung und dazugehörigem Energiesparen aber kommen sie etwas protzig daher.

Für über 19 Millionen Euro wurden Lichtmasten rund um den 5,4 km langen Circuit aufgestellt, die eine Gesamtfläche von 70 Fußball-Feldern beleuchten und eine Leistung von 5,4 Millionen Watt benötigen. Das ist genug, um gleichzeitig 3.000 Häuser mit Strom zu versorgen. Mit der Anlage könnte man eine Straße beleuchten, die von Doha bis nach Moskau reicht.

Mit dem ehrgeizigen Beleuchtungs-Projekt sorgte der Wüsten-Staat Katar für spektakuläre Werbung zum Saison-Start der Motorrad-Saison 2008. Nicht nur, dass die drei Rennen am Sonntag von 18.00 bis 22.00 Uhr (MEZ) stattfinden und damit im Motorrad-Stammland Europa zur Fernseh-Primetime übertragen werden. In Katar erhofft man sich zudem ein größeres Zuschauer-Interesse. 2007 besuchten an allen drei Tagen rund 10.000 Zuschauer die Anlage. Zum Vergleich: Die Rennen in Europa werden regelmäßig von 150.000 bis über 200.000 Fans verfolgt.

Im österreichischen Fernsehen wird das Nachtspektakel am Sonntag (ATV/22.05 Uhr) in einer ausführlichen Zusammenfassung aller Klassen zu sehen sein. Ab dem zweiten Rennen am 30. März in Jerez überträgt ATV jedes Rennen live.

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