Der seit Wochen andauernde Machtkampf um Moskau gilt als schwerste innenpolitische Krise Russlands seit zehn Jahren. Medien hatten zuletzt berichtet, dass Kreml und Regierung sich bereits auf ein Ende der Ära Luschkow geeinigt hätten. Aus Sicht von Beobachtern wäre das ein politisches Erdbeben in der Machtzentrale Moskau. Viele Russen, die sich an die blutigen Mafia- und Clankämpfe in den 1990er Jahren erinnern, sehen Luschkow als Garant für Stabilität. Medien berichten seit Monaten immer wieder über Morde im Mafia-Milieu.
Die Anhänger von Medwedew, der eine Modernisierung Russlands versprochen hat, befürchten eine Niederlage in dieser Kraftprobe mit Luschkow, der als Vertrauter von Regierungschef Wladimir Putin gilt. Putin hatte Luschkow noch im Sommer gesagt, dass er bis zum Ende seiner Amtszeit 2011 regieren könne. Über eine Verlängerung solle danach entschieden werden, hatten Medien Putin zitiert. Nach russischem Gesetz bestimmt aber der Präsident über das Bürgermeisteramt.