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Moskauer Medien kritisieren Springer

Nach der verzögerten Auslieferung der Wirtschaftszeitschrift "Forbes" in Russland haben Moskauer Medien dem Axel-Springer-Verlag ein Einknicken vor der milliardenschweren Unternehmerin Jelena Baturina vorgeworfen.

Springer selbst erklärte den Konflikt um die Dezember-Ausgabe seiner russischen Lizenzzeitschrift am Montag für beendet. Der Chefredakteur der russischen Ausgabe von „Forbes“, Maxim Kaschulinski, nahm nach Angaben der Agentur Interfax seine Rücktrittsdrohung zurück.

Die Springer-Tochter Axel Springer Russia hatte in der vergangenen Woche die Auslieferung der Zeitschrift zeitweise gestoppt, nachdem Vertreter der Bauunternehmerin Baturina Kritik an einer geplanten Titelgeschichte geübt hatten. In dem Artikel ging es darum, wie Baturina ihre Geschäfte auch über die Amtszeit ihre Mannes, des Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow, hinaus sichern will.

Der Verlag entschloss sich, ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat auf der Titelseite zu ändern, den Artikel selbst aber nach Überprüfung unverändert zu drucken. Die Blätter „Wedomosti“ und „Kommersant“ warfen der Chefin von Axel Springer Russia, Regina von Flemming, vor, sie habe offenbar den Artikel vor Erscheinen bei Baturina vorgelegt und damit die Tür für die Einflussnahme geöffnet. Flemmings Sprecher Peter Krueger in Moskau wollte diesen Vorwurf auf Nachfrage nicht kommentieren.

Der Vorgang hatte auch das Missfallen des Lizenzgebers von „Forbes“ in den USA erregt. In einer Erklärung vom Montag begrüßten das Springer-Mutterhaus in Berlin und die „Forbes“-Redaktion in Moskau, dass der Artikel „in einer unveränderten Fassung veröffentlicht wurde“. Die Geschäftsleitung von Axel Springer Russia bedauerte, öffentlich den Eindruck erweckt zu haben, „dass die Redaktion nicht nach allerhöchsten journalistischen Standards gearbeitet habe“. Chefredakteur Kaschulinski und die Redaktion bedauerten, “öffentlich Zweifel an der journalistischen Unabhängigkeit von Axel Springer geäußert zu haben“.

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