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Ukraine greift russischem Ostsee-Hafen und AKW Kursk an

Die Ukraine hat Energieanlagen in Russland mit Drohnen attackiert und eines der größten russischen Atomkraftwerke und einen wichtigen Ostsee-Hafen ins Visier genommen. Laut russischen Behörden brach auf dem Gelände des AKW Kursk ein Brand aus, der gelöscht werden konnte. Die Strahlenwerte liegen den Kraftwerksbetreibern zufolge im Normbereich. Im Ostseehafen Ust-Luga bei Sankt Petersburg entfachten Trümmerteile einer zerstörten Drohne ein Feuer in einem Gasterminal.

Eine Stellungnahme aus Kiew lag zunächst nicht vor. Die Ukraine feierte am Sonntag genau dreieinhalb Jahre nach Beginn des Kriegs den Unabhängigkeitstag des Landes von der ehemaligen Sowjetunion im Jahr 1991.

Kurz nach Mitternacht habe die Luftwaffe eine ukrainische Drohne nahe des Atomkraftwerks Kursk abgeschossen, teilten die Betreiber der Anlage weiter mit. Beim Aufprall sei die Drohne detoniert und habe einen Hilfstransformator beschädigt, Verletzte habe es nicht gegeben. Die Leistung eines Reaktorblocks sei auf 50 Prozent reduziert worden.

IAEA über Zwischenfall informiert

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erklärte, sie sei über die Berichte informiert. Die UN-Atomaufsicht betonte, dass alle Nuklearanlagen zu jeder Zeit geschützt werden müssten. Das AKW Kursk liegt rund 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Rund 1000 Kilometer weiter nördlich wurden nach Angaben der russischen Region Leningrad mindestens zehn ukrainische Drohnen über dem Hafen von Ust-Luga abgeschossen. Herabstürzende Trümmer lösten demnach einen Brand in einer großen Industrieanlage aus, die eine Raffinerie und ein Exportterminal für Gas umfasst. Betroffen sei eine Anlage des Gaskonzerns Novatek, teilte Gouverneur Alexander Drosdenk auf Telegram mit. Auch dieser Brand sei inzwischen gelöscht worden. Ersten Berichten zufolge gab es keine Verletzten.

Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte weiter, die Luftwaffe habe insgesamt mindestens 95 Drohnen über mehr als zwölf russischen Regionen unschädlich gemacht. Das Ministerium meldet in der Regel nur abgefangene oder abgeschossene Drohnen, nicht die Gesamtzahl der gestarteten Flugobjekte. Auch aus der Stadt Sysran in der südrussischen Region Samara wurde erneut ein Drohnenangriff gemeldet. Dabei sei ein Industrieunternehmen attackiert worden, teilt Regionalgouverneur Wjatscheslaw Fedorischtschew auf Telegram mit. Erst Mitte des Monats hatte das ukrainische Militär eine Ölraffinerie in Sysran attackiert.

Südrussische Raffinerie brennt

In der südrussischen Region Rostow, die im Westen an die Ukraine grenzt, brannte in der Raffinerie Nowokuibyschewsk das Feuer nach einem Drohnenangriff am Sonntag schon den vierten Tag in Folge.

Die Ukraine nimmt nach eigenen Angaben bei ihren Drohnenangriffen Infrastruktur in Russland ins Visier, die für die Invasionstruppen von Bedeutung ist. Dabei hat sie in den vergangenen Wochen ihre Angriffe auf wichtige Energieanlagen in Russland verstärkt. Russische Truppen waren am 24. Februar 2022 in die benachbarte Ex-Sowjetrepublik einmarschiert. Trotz zuletzt intensivierter Bemühungen um einen Frieden gehen die Kämpfe entlang der rund 2000 Kilometer langen Front unvermindert weiter. Dabei überzieht das russische Militär die Ukraine immer wieder mit Drohnen- und Raketenangriffen und schreitet in einigen Gebieten stetig voran. Am Sonntag meldete das Verteidigungsministerium die Einnahme der Siedlung Filija in der Region Dnipropetrowsk.

Das Außenministerium betonte zum Unabhängigkeitstag, Österreich stehe "solidarisch an der Seite der Menschen in der Ukraine. Dazu gehört auch die fortgesetzte Unterstützung in Bereichen wie der humanitären Minenräumung", schrieb das Außenministerium auf der Plattform X. "Lassen Sie uns die aktuelle Dynamik nutzen, um den Krieg zu beenden und eine umfassende, gerechte und dauerhafte Lösung zu erreichen".

Selenskyj gratuliert Ukrainern zum Unabhängigkeitstag

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratulierte dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn seinen Landsleuten zum Unabhängigkeitstag. "Wir werden eine Ukraine schaffen, die genügend Kraft und Potenz hat, um in Sicherheit und Frieden zu leben", versprach Selenskyj in seiner auf Telegram verbreiteten Ansprache.

Das Außenministerium betonte zum Unabhängigkeitstag, Österreich stehe "solidarisch an der Seite der Menschen in der Ukraine. Dazu gehört auch die fortgesetzte Unterstützung in Bereichen wie der humanitären Minenräumung", schrieb das Außenministerium auf der Plattform X. "Lassen Sie uns die aktuelle Dynamik nutzen, um den Krieg zu beenden und eine umfassende, gerechte und dauerhafte Lösung zu erreichen".

In Kiew traf unterdessen Kanadas Ministerpräsident Mark Carney ein. "An diesem besonderen Tag - dem Unabhängigkeitstag der Ukraine - ist es für uns besonders wichtig, die Unterstützung unserer Freunde zu spüren", schrieb der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, auf Telegram. "Und Kanada stand uns immer zur Seite."

(APA/Reuters/dpa)

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