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Moskau: Fünf Geiseln freigelassen

Die Geiselnehmer haben am Donnerstag fünf Geiseln freigelassen. Ein älterer Mann, eine Frau und drei Kindern konnten das Theater am Mittag verlassen.

Dies berichten Journalisten der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Nach Angaben des Inlandsgeheimdiensts FSB begann die russische Seite außerdem Verhandlungen mit den Rebellen.

Die etwa 50 schwer bewaffneten Geiselnehmer forderten ein Ende des russischen Krieges in Tschetschenien, berichteten Geiseln per Telefon. Das Rote Kreuz sowie Diplomaten boten sich vor Ort zu Verhandlungen an. Unter den Geiseln befindet sich eine Österreicherin.

Die Kidnapper, nach eigenen Angaben ein „Selbstmord-Kommando“, drohten, sich bei einem Sturmangriff der Polizei mit den 500 bis 800 Geiseln in die Luft zu sprengen. Nach Agenturberichten ließen die Rebellen einige liberale russische Politiker, die sich in der Vergangenheit für Friedensverhandlungen in Tschetschenien ausgesprochen hatten, in das Gebäude.

Mehr als zwölf Stunden nach Beginn der Geiselnahme schien die Lage unter den Geiseln in dem Theatergebäude relativ ruhig zu sein. In Anrufen Einzelner über Mobiltelefon war am Donnerstag weder von Gewalt der Geiselnehmer noch von Panik unter den Gefangenen die Rede. Die Menschen in dem zum Konzertsaal umgebauten Kulturheim eines früheren Kugellagerwerks im Südosten Moskaus wurden mit Lebensmitteln und Wasser versorgt, wie ein tschetschenischer Duma-Abgeordneter nach einem Telefonat mit den Geiselnehmern sagte.

Die Verhandlungen mit den Rebellen seien sehr schwierig, sagte ein Mitarbeiter des russischen Einsatzstabes der Agentur ITAR-TASS. Die Geiselnehmer änderten ständig ihre Forderungen. Nach Berichten von Unterhändlern wurden die Geiselnehmer vermutlich vom Feldkommandanten Mowsad Barajew angeführt, dessen Bruder Arbi im Vorjahr in Tschetschenien im Kampf mit russischen Truppen getötet worden war. Russische Geheimdienstquellen bezeichneten Mowsad Barajew als äußerst brutal und gewissenlos. Polizei, Geheimdienst und Spezialtruppen hielten sich bis zum frühen Nachmittag (Ortszeit) in deutlichem Abstand zum Gebäude.

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