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Moskau: Festnahme mutmaßlicher Terrorausbilderin

Die russischen Behörden haben bei den Ermittlungen zu der jüngsten Anschlagsserie zwei Fahndungserfolge gemeldet: In Tschetschenien wurde eine Frau festgenommen, die Selbstmordattentäterinnen angeworben haben soll.

In Moskau wurde ein Polizeioffizier verhaftet, weil er die beiden mutmaßlichen Selbstmordattentäterinnen ohne Kontrolle den Zugang zu den beiden Passagierflugzeugen ermöglicht haben soll, die am 24. August fast gleichzeitig abstürzten.

Ein Sprecher des Geheimdienstes FSB in der Kaukasusrepublik, Generalmajor Ilja Schabalkin, sagte am Mittwoch, bei der 31-jährigen Natalja Chalkajewa seien ein Sprengstoffgürtel und ein Satellitentelefon sichergestellt worden. Sie stehe auch unter dem Verdacht, Kontakte zwischen verschiedenen Rebellengruppen hergestellt und Geldüberweisungen für sie eingesammelt zu haben.

Die Frau, die im russischen Fernsehen beim Verhör gezeigt wurde, war nach Angaben Schabalkins auch Verbindungsperson zum Rebellenführer Junadi Turtschajiw. Das Satellitentelefon sei in einen arabischen Land gekauft worden, um Kontakt mit Geldgebern in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Deutschland, Tschechien, Polen, der Türkei, Österreich und anderen Ländern herzustellen.

Chalkajewa sei in den vergangenen Monaten mehrmals außerhalb von Tschetschenien unterwegs gewesen, zitierte Interfax Schabalkin. Sie habe dabei Geld abgeholt, das für Terroranschläge und die Rekrutierung von Selbstmordattentäterinnen überwiesen worden sei. Ihre Festnahme sei in der tschetschenischen Stadt Urus-Martan erfolgt.

Der russische Generalstaatsanwalt Wladimir Ustinow sagte, dem Polizeioffizier werde vorgeworfen, bei der Kontrolle auf dem Moskauer Flughafen Domodedowo noch nicht einmal das Gepäck der beiden verdächtigten Tschetscheninnen kontrolliert zu haben. Die beiden Frauen seien ihm von zwei Streifenpolizistinnen übergeben worden. Nachdem sie durchgelassen worden seien, hätten die Frauen auch noch Flughafenangestellte bestochen, um an Bord der Flugzeuge zu gelangen, sagte Ustinow weiter. In einem Fall seien 1.000 Rubel (28 Euro) gezahlt worden. Bei den beiden Abstürzen kamen 90 Menschen ums Leben.

Das russische Parlament verlangte am Mittwoch von Washington und London die Auslieferung von Emissären des früheren tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow. Dessen so genannter Außenminister Iljas Achmadow genießt Asyl in den USA, Tschetschenen-Sprecher Achmed Sakajew in Großbritannien.

Nach der Geiseltragödie in der Schule von Beslan berieten die Abgeordneten weiter über ein Paket von mehr als 30 Gesetzen, die den Behörden größere Vollmachten im Kampf gegen den Terror geben sollen. Geplant sind auch Beschränkungen der Berichterstattung über Terrorakte und der Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit in Russland.

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