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Moskau: 49 Tote bei Halleneinsturz

Beim Einsturz einer Markthalle in Moskau Donnerstag früh sind mindestens 49 Menschen ums Leben gekommen. Die Rettungskräfte hätten weitere 29 Menschen mit teils schweren Verletzungen aus den Trümmern geborgen.

Weitere Menschen befanden sich noch unter den Trümmern. Am Nachmittag erschwerte ein Feuer die Rettungsarbeiten. Die meisten Opfer waren Gastarbeiter aus dem Kaukasus.

Ersten Vermutungen zufolge war die Schneelast auf dem Dach Ursache des Einsturzes. Der Architekt der Markthalle, Nodar Kantscheli, hatte auch das Moskauer Erlebnisbad „Transwal“ geplant, das vor zwei Jahren einstürzte. Damals starben 28 Menschen. Kantscheli sagte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, die Markthalle sei nicht entsprechend genutzt worden.

Das Dach der etwa 2.000 Quadratmeter großen Halle stürzte gegen 5.20 Uhr (3.20 Uhr MEZ) ein. Geschäftsbesitzer schätzten, dass sich zum Zeitpunkt des Unglücks etwa vierzig Menschen in der Baumanski-Markthalle aufhielten. Es handelte sich demnach vor allem um Händler und Angestellte. Kunden waren um diese Zeit noch nicht im Markt. Allerdings ist in der Halle rund um die Uhr Betrieb, nachts findet dort ein Großmarkt statt.

Augenzeugen sagten Radio- und Fernsehsendern, dass mehrere Verschüttete mit dem Mobiltelefon einen Notruf abgesetzt oder ihre Angehörigen verständigt hätten. Ein Augenzeuge namens Oktaj Salmanow sagte, er sei in der Nähe des Haupteingangs gestanden und deshalb mit dem Leben davongekommen: „Aber meine drei Schwestern sind tot, genau wie der Mann, mit dem ich gearbeitet habe.“

Der Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow schloss einen Terroranschlag aus. Laut Staatsanwalt Anatoli Suew wird in drei Richtungen ermittelt: Zum einen sei das Gebäude möglicherweise nicht sachgemäß genutzt worden, zum anderen habe vielleicht der Schnee auf dem Dach zum Einsturz geführt. Eine dritte mögliche Ursache seien Baufehler.

Architekt Kantscheli sagte, dass auf einer Art Galerie, die mit dem Dach verbunden war, mehrere Geschäfte eingerichtet worden seien. „Dafür war die Dachkonstruktion nicht vorgesehen.“ Außerdem könne auch der viele Schnee eine Rolle gespielt haben. Die Markthalle war 1975 eröffnet worden. Kantscheli hat auch das Erlebnisbad „Transwaal“ geplant, bei dem vor zwei Jahren die Kuppel eingestürzt war. Gegen den Architekten laufen seit knapp einem Jahr gerichtliche Untersuchungen. Anklage wurde bisher aber nicht erhoben.

Der polnische Präsident Lech Kaczynski kondolierte seinem russischen Kollegen Wladimir Putin. Ende Jänner waren beim Einsturz einer Messehalle in Kattowitz 65 Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden werfen den Betreibern unter anderem vor, das Dach nicht ausreichend vom Schnee geräumt zu haben. Im Bad Reichenhall starben 15 Menschen, als Anfang Jänner das Dach einer Eislaufhalle einstürzte.

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